Jährliche Renteninformation – (k)ein Thema für alle?
Jährlich verschickt die Deutsche Rentenversicherung eine Renteninformation an alle Anwärter. Doch wie genau lesen die Empfänger diese Schreiben?
Eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Insurtechs Clark zeigt, inwieweit die Renteninformation bei ihren Adressaten im wahrsten Sinne „ankommt“.
Das Ergebnis ist allerdings eher ernüchternd. Lediglich ein knappes Viertel aller Befragten (23 Prozent) beschäftigt sich detailliert mit dem Schreiben. Ähnlich groß ist mit 26 Prozent die Gruppe derjenigen, die sich ihre Renteninformation wenigstens anschauen, ohne sich allerdings im Detail mit den Zahlen auseinanderzusetzen. Jeder Zehnte verzichtet komplett darauf, einen Blick auf die Renteninformation zu werfen.
Kein Plan, kein Interesse
Wenn sich die Befragten ohnehin bereits intensiver mit dem Thema Altersvorsorge beschäftigt haben, dann setzen sie sich auch intensiver mit den Angaben und Zahlen der DRV auseinander. So gaben gut vier von zehn Umfrage-Teilnehmern (41 Prozent), die bereits zusätzliche Altersvorsorge betreiben, an, ihre jährliche Renteninformation genauer zu prüfen. Ähnlich intensiv ist der Check der Mitteilung bei denjenigen, die bereits konkret mit ihrer individuellen Rentenplanung begonnen haben. Hier sind es 38 Prozent, die sich ihre Renteninformation genauer anschauen. Überfordert von der Rentenplanung fühlen sich unter den Frauen neun Prozent und unter den Männern vier Prozent. Wer noch keinen konkreten Plan für seinen Ruhestand hat (43 Prozent) oder glaubt, zukünftig ohnehin keine ausreichende Rente zu erhalten (41 Prozent), liest auch die entsprechenden Informationen der DRV nur oberflächlich.
Plädoyer für Online-Rentenkonto
Diese Zahlen sprechen für das schon länger diskutierte Projekt einer säulenübergreifenden Altersvorsorgeinformation. Sie bietet allen Bürgern einen leichten Überblick über die komplette Altersvorsorge. Eine gebündelte und transparente Information zum aktuellen Stand sämtlicher Rentenanwartschaften und Altersvorsorgeverträge unterstützt die Sparer, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen für die finanzielle Absicherung im Alter. Mit der im März 2019 veröffentlichten Studie „Konzeptionelle Grundlagen für eine säulenübergreifende Altersvorsorgeinformation“ gibt es dafür schon eine theoretische Fundierung. Der notwendige Gesetzentwurf wird allerdings von allen Altersvorsorgeträgern dringend erwartet.
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