Frauen unterschätzen ihr Finanzwissen
Viele Sparerinnen machen einen weiten Bogen um die Börse. Eine Umfrage im Auftrag eines FinTech könnte den Grund dafür entdeckt haben.
Mehr Rendite oder lieber ein Plus an Sicherheit? Diese klassische Entscheidungsfrage stellt sich wohl den meisten Anlegern. Vor allem Frauen verzichten bewusst auf Börseninvestments, was Folgen für ihre Altersvorsorge hat. Der wesentliche Grund dafür: Frauen unterschätzen oft ihr Finanzwissen. Deshalb machen viele Sparerinnen lieber einen großen Bogen um die Börse.
Skepsis überwiegt – bei beiden Geschlechtern
Geht es um die Kapitalanlage, stehen deutsche Verbraucher in der Regel dem Kapitalmarkt ohnehin eher skeptisch gegenüber, unabhängig ob Frau oder Mann. Letztlich investieren lediglich 17 Prozent von ihnen an der Börse, wobei Fondsanlagen bereits mitgerechnet sind. Besonders zurückhaltend gegenüber den Kapitalmärkten sind allerdings Frauen. Nur elf Prozent sind an der Börse engagiert. Doch entgegen manch klischeebehafteter Annahme liegt der Hauptgrund nicht etwa darin begründet, dass Frauen vorsichtiger und daher zurückhaltender gegenüber Anlagerisiken wären. Diese Verlustangst ist mit 29 Prozent nicht wesentlich höher als bei Männern ausgeprägt (26 %). Das ermittelte eine repräsentative Umfrage unter rund 2.100 deutschen Erwachsenen, die vom Umfrageinstitut YouGov im Auftrag des digitalen Vermögensverwalters Scalable Capital vorgenommen wurde.
Es fehlt an Wissen und damit an Vorsorge
Allerdings glaubt eine Mehrheit der befragten Frauen (57,7 %), dass sie nicht über ausreichend fundiertes Finanzwissen verfügt, um ihr Geld mit einem guten – sprich sicherem – Gefühl anzulegen. Bei den Männern sehen das nur 43,6 Prozent so. Ergänzend dazu steht die Aussage von lediglich 28,3 Prozent der Frauen, dass ihr Anlagewissen ausreichen würde. Männer sehen das wesentlich selbstbewusster. Nahezu die Hälfte (46,7 %) der Befragten schätzte das Finanzwissen positiv beziehungsweise als ausreichend ein. Das alles führt in der Summe dazu, dass 44 Prozent aller Frauen in Deutschland befürchten, nicht genug Geld für ihre Lebensqualität im Rentenalter zur Verfügung zu haben. Zudem fehlt es Frauen schlicht und einfach an liquiden Mitteln für eine Kapitalanlage (43 %). Deshalb hat ein knappes Drittel (32,7 %) der Frauen mit der privaten Altersvorsorge noch gar nicht begonnen.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Frauen nehmen Vorsorge ernster
Frauen ist eine private Altersvorsorge deutlich wichtiger als Männern. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von TNS Infratest im Auftrag der R+V Versicherung zum Weltfrauentag hervor. Zentrales Ergebnis: 44 Prozent der Frauen halten eine eigene Vorsorge, beispielsweise mit einer Riester-Rente oder einer privaten Rentenversicherung, für äußerst wichtig oder sehr wichtig. Bei den Männern sind es […]
Artikel lesenFinanzwissen: Wen interessiert das schon?
Mehr als die Hälfte aller Deutschen interessiert sich für Finanzwissen, wie eine Studie zeigt, die Anfang 2016 aufgelegt worden ist. Doch es gibt regional große Unterschiede. Auch bei weiteren Kriterien wie Chancen und Risiken, Kosten, Förderung oder ethischen Aspekten von Geldanlagen zeigten sich zum Teil deutliche Differenzen zwischen den Bundesländern. Bedenklich ist zudem, dass sich […]
Artikel lesenViele Sparerinnen machen einen weiten Bogen um die Börse. Eine Umfrage im Auftrag eines FinTech könnte den Grund dafür entdeckt haben. Mehr Rendite oder lieber ein Plus an Sicherheit? Diese klassische Entscheidungsfrage stellt sich wohl den meisten Anlegern. Vor allem Frauen verzichten bewusst auf Börseninvestments, was Folgen für ihre Altersvorsorge hat. Der wesentliche Grund dafür: […]
Artikel lesen