FinTechs: Gut aussehen oder Geld verdienen?
Es sind Milliardensummen, die Investoren in die jungen FinTechs pumpen. Die Entscheidung, wer Geld bekommt, fällt oft genug in aufwändigen Beauty-Contests.
Die Schönsten kassieren – und bezahlen einen großen Teil des Geldes an diejenigen Firmen, die nicht vorn stehen und glänzen, sondern das Geschäft im Hintergrund machen: unscheinbar aber lukrativ.
Ein starkes Beispiel dafür liefert Amazon: Noch immer wird das Unternehmen als „Online-Buchhändler“ oder „Online-Kaufhaus“ bezeichnet. Das ist es ja auch, betrachtet man nur den Umsatz. Beim Gewinn sieht es ganz anders aus. Der stammt zu einem großen Teil aus dem Geschäft mit der Infrastruktur. Amazon ist einer der größten Anbieter von IT-Infrastruktur weltweit. Viele Unternehmen lassen ihre IT über die Server von Amazon laufen, buchen Software, Services und Dienstleistungen darum herum.
Dabei war das Geschäft eher aus einem Zufall heraus entstanden: Weil Amazon für die eigenen Plattformen eine hochleistungsfähige und stabile Infrastruktur brauchte, baute Jeff Bezos diese im Unternehmen auf. Neidisch schauten die Konkurrenten, die sich bei großen IT-Häusern wie der Telekom oder ähnlichen Anbietern eingemietet hatten oder die Server selber betrieben, auf die Leistungsfähigkeit der Amazon-Server. Das wollten sie auch haben. Ein Geschäft, das sich Bezos nicht entgehen ließ – und das sich mittlerweile verselbständigt hat.
Kein Wunder also, dass die Cloud-Sparte von Amazon deutlich mehr Gewinn abwirft als das Kerngeschäft. Obendrein wächst es auch deutlich schneller. Käme die Sparte an die Börse, wäre sie wahrscheinlich mehr wert als der Online-Handel. Dabei ist sie weder schön noch wirklich sexy – aber sie verdient Geld.
Solidität zahlt sich aus
Dieses Geld kommt zu einem Teil auch von den schönen, aufregenden, disruptiven, innovativen und ach so großartigen Start-ups, egal aus welcher Branche. Diese kümmern sich vor allem um die Optik, das Auftreten, die User Journey oder das Nutzererlebnis. Das ist wichtig, richtig und gut, bringt aber in der Regel nur wenig Geld. Investoren sind also gut beraten, nicht nach den Schönen und Geldverbrennern zu schauen, sondern nach dem Soliden und Lukrativen.
Da gibt es neben Amazon und einigen kleinen Anbietern in ihren Nischen noch zwei weitere interessante Optionen: Microsoft und Google. Beide bieten ähnliche Geschäftsmodelle, beide wollen größere Anteile des lukrativen Marktes – und beide wachsen sehr stark in diesem Bereich. Einen Blick ist es allemal wert.
Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.
Wie Uwe Zimmer. Er ist Geschäftsführer des Vermögensverwalters z-invest GmbH in Köln.
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