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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 2.3.2023 Drucken

    Europas Aktienmärkte zeigen Stärke – bleibt das so?

    Christian Köffler vom Vermögensverwalter I.C.M. Independent Capital Management in Mannheim wirft nach dem starken Auftakt zu Jahresbeginn einen Blick auf die europäischen Aktienmärkte.

    Wenn man derzeit auf die Aktienmärkte in Europa und in den USA schaut, fällt vor allem eines auf: DAX und Euro Stoxx 50 haben sich seit dem Tief im Oktober 2022 klar besser entwickelt als der US-Aktienmarkt. Ist das ein Trendwechsel, der länger anhalten wird?

    Da habe ich Zweifel. Es stimmt zwar, dass etwa der Euro Stoxx 50 seit Anfang Oktober rund 30 Prozent zugelegt hat und der US-Index S&P 500 nur die Hälfte dessen. Der starke Aufschwung bei Europa-Aktien dürfte aber auch von Sondereffekten geprägt sein.

    Was meinen Sie damit konkret?

    Diese Kurszuwächse liegen meiner Ansicht nach auch an dem damals sehr starken Dollar. Als Europas Aktienmärkte im Herbst 2022 ihr Tief erreichten, konnten Dollar-Anleger in doppelter Hinsicht sehr günstig zugreifen: Zum einen bekamen sie die Indizes rund 20 Prozent billiger serviert als zum Hochpunkt Ende 2021. Zum anderen war der Euro gegenüber dem Dollar bis zu 20 Prozent niedriger bewertet als zum Jahreswechsel.

    Das heißt also: US-Großanleger haben bei ihrer Shopping-Tour im Oktober Europa-Aktien um 35 bis 40 Prozent günstiger eingekauft, als es zum Jahreswechsel 2022 möglich war?

    Genau! Von daher denke ich, dass wir es bei der Stärke europäischer Aktien mit einem eher zeitweiligen Phänomen zu tun haben. Inzwischen hat der Euro gegenüber dem Dollar zehn Prozent hinzugewonnen.

    US-Notenbank hat mehr Spielraum

    Gibt es weitere Argumente, die für Ihre These sprechen?

    Die US-Notenbank ist mit ihren Zinserhöhungen deutlich entschiedener vorgegangen als die zunächst noch zaudernde EZB. Dadurch liegt der Leitzins in den USA aktuell bei 4,75 Prozent, in der Euro-Zone hingegen erst bei 2,5 Prozent. Das gibt der Federal Reserve einen größeren Spielraum für Zinssenkungen, wenn diese wegen einer Rezession nötig werden sollten.

    Das könnte die Aktienmärkte in den USA unterstützen?

    In der Tat. So wie Zinserhöhungen insbesondere Wachstumsunternehmen mit eher unsicheren Gewinnen belasten, so profitieren diese stärker als andere, wenn es zu Zinssenkungen kommt.

    Der Tech-und Wachstumsindex Nasdaq 100 hat im Januar in Dollar satte zehn Prozent zugelegt – deutlich mehr als andere Indizes wie S&P 500 oder Dow Jones. Ist das schon ein Vorbote dessen?

    Die Aktienmärkte versuchen immer, die wirtschaftliche Zukunft vorwegzunehmen. Die starke Nasdaq zeigt, dass große Adressen erstmals seit mehr als einem Jahr der Auffassung sind, dass sich Investitionen in Wachstumsunternehmen bald wieder lohnen könnten.

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