Bitcoin ist kein Gold und das ist gut so
Nachdem die Kryptowährungen in der Pandemiekrise zunächst gar nicht gut aussahen, haben Bitcoin & Co. jetzt kräftig aufgeholt.
Der Absturz ist wettgemacht, ein gutes Plus geschafft. Also ähnliche Situation wie beim Gold? Nein, die beiden Assets haben nichts miteinander zu tun und das ist ein großes Plus für Bitcoin.
Lange wurden Gold und Bitcoin in einen Topf geworfen. Sichere Häfen sollten sie sein, stabil in unruhigen Zeiten, immer beständig und eine Art parallele Notwährung. Die Pandemiekrise hat jetzt endgültig gezeigt, dass das nicht stimmt. Gold ist Gold und Krypto ist – ja was eigentlich? Kryptowährungen sind eine neue, digitale Anlageklasse, die nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage funktioniert. Die Bewegung der Geldströme beeinflusst den Kurs, Charttechnik ebenfalls.
Keine andere Währung ist so nachvollziehbar
Kryptowährungen sind vor allem da beliebt und stark nachgefragt, wo mit verstärkter Kontrolle durch Staaten oder Notenbanken zu rechnen ist. Nehmen Überwachung und Kontrolle zu, flüchten viele in Kryptos. Diese Eigenschaft wird oft als Manko gesehen, als Zeichen fehlender Transparenz. Dabei ist keine andere Währung so nachvollziehbar, so transparent, wie die Kryptowährungen. Jeder kann zu jeder Zeit erkennen, wo welche Bitcoin liegen, welche Transaktionen stattgefunden haben. Bei Euro, Dollar & Co. ist das wesentlich schwieriger, beim Gold unmöglich.
Begrenzt, aber transparent
Gold und Bitcoin, das sollte einmal zusammengehören. Die Voraussetzungen sind ja durchaus ähnlich: beide werden nicht verzinst, beide sollen als Welt-Ersatzwährung dienen. Von beiden sind nur begrenzte Mengen vorhanden. Wobei diese Begrenzung bei Bitcoin transparent und eingebaut ist, beim Gold eher abhängig von Fördertechniken und Entdeckungen. Die begrenzte Menge aber sorgt dafür, dass der Preis so abhängig ist von Angebot und Nachfrage.
Nachfrage steht noch ganz am Anfang
Das aber spricht für den Bitcoin – im direkten Vergleich, aber auch im Vergleich mit anderen Assetklassen. Wo die Nachfrage nach Gold im Wesentlichen bekannt ist und die indische Hochzeitssaison schon zur Erklärung jahreszeitlicher Schwankungen dient, steht die Nachfrage nach Kryptowährungen noch ganz am Anfang. Immer mehr setzen institutionelle Anleger auf Kryptos, weil sie sehen, dass die Nachfrage immer größer wird. Immer mehr Geschäftsmodelle nutzen Kryptowährungen, immer mehr Prozesse werden gerade auf Kryptos ausgerichtet oder umgestellt.
Wichtige Rolle in der digitalen Wirtschaft
In der digitalen Wirtschaft kommt Bitcoin & Co. eine wichtige Rolle zu. Sie sind die optimale Verrechnungseinheit für den Einsatz künstlicher Intelligenzen und werden mit deren Vordringen in immer weitere Bereiche der Wirtschaft ebenfalls wichtiger. Die Pandemie mag manches in der Wirtschaft gebremst haben, auch manches Digitalisierungsprojekt wurde aufgeschoben. Sicher aber ist, dass diese zuerst wieder angeschoben werden – und dann wird die Nachfrage nach Kryptos stark steigen. Mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Kurse.
Gastautor Uwe Zimmer ist Geschäftsführer der Fundamental Capital GmbH, Hennef. Weitere Informationen dazu und zu anderen Themen der Geldanlage finden Sie auf https://www.v-check.de/aktuelles.
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