Weniger Vertrauen in die gesetzliche Rente
In den zurückliegenden zehn Jahren war das Vertrauen der Bundesbürger in die gesetzliche Rentenversicherung dauerhaft niedriger als in die anderen zwei Säulen der Altersvorsorge.
Das deutsche Rentensystem fußt auf drei Säulen: der staatlichen Rente, der betrieblichen Altersversorgung und der privaten Vorsorge. Das meiste Geld im Ruhestand beziehen die Deutschen dabei aus der gesetzlichen Rentenzahlung. Paradoxerweise schneidet diese jedoch beim Thema Vertrauen am schlechtesten ab.
Das zeigt die Auswertung der DIA-Deutschland-Trends von 2009 bis heute. Jeweils zum Ende des Jahres analysiert darin das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) in einer Online-Befragung die Einstellungen der Bundesbürger zu den Themen Vertrauen, Erwartungen und Aktivitäten in der Altersvorsorge. Überraschend ist dabei, dass jedes Jahr die gesetzliche Rente weniger Vertrauen erhält als die betriebliche oder private Vorsorge, obwohl nicht alle Befragten in der zweiten und dritten Säule überhaupt vertreten sind.
Aktuelle Zahlen so schlecht wie nie zuvor
So bewerteten die Studienteilnehmer auf einer Skala von eins bis zehn auch im aktuellen DIA-Deutschlandtrend die staatliche Rente mit einem Schnitt von 3,9 wesentlich schlechter als die zweite (4,8) und dritte Säule (4,7). Ende 2019 ist das Vertrauen zudem so gering wie in keinem anderen Jahr zuvor. Das gesamte System der Alterssicherung wird folglich als unsicherer und weniger verlässlich empfunden.
Die höchsten Werte erreichten alle drei Säulen in den Jahren 2017 und 2015. Doch auch dort empfanden lediglich 59 Prozent die gesetzliche Rente als vertrauensvoll. Insgesamt lässt sich jedoch kein Trend feststellen, dass die Erwartungen dauerhaft sinken oder steigen. So kommt es eher zu Schwankungen und vereinzelten Piks. Die Schwankungen sind zudem relativ ähnlich auf den drei Säulen verteilt.
Abwärtstrend bereits seit 2017
Besonders eingebrochen sind die Erwartungen 2016. Neben dem Vertrauen stuften die Befragten dabei vor allem die Sicherheit im Vergleich zum Vorjahr wesentlich schlechter ein. Das trifft insbesondere auf die gesetzliche Vorsorge zu. Auch nimmt die Befürchtung, den Lebensstandard im Alter nicht halten zu können, wieder mehr zu und verbleibt weiter auf hohem Niveau.
Die aktuellen Studienergebnisse aber haben den Tiefschlag von 2016 nochmals unterboten. Seit dem Ausschlag 2017 gehen die Werte sowohl im Vertrauen als auch bei den Erwartungen in allen drei Säulen nach unten. Zusätzlich geben immer weniger Bundesbürger an, ausreichend für ihre Rente vorzusorgen (von 36 auf 30 Prozent). Gleichzeitig steigt der Anteil, der auch in den nächsten zwölf Monaten nicht mehr für die Altersvorsorge tun möchte oder kann (von 30 auf 39 Prozent).
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Vertrauen in die Altersvorsorge erodiert weiter
Nachdem 2017 ein Anstieg beobachtet werden konnte, fielen nun schon im zweiten Jahr in Folge die Einschätzungen zur Sicherheit der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge niedriger aus. Das ergab die jüngste Erhebung für den DIA-Deutschland-Trend Vorsorge. Mit dieser Befragung ermittelt das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) einmal jährlich das Vertrauen in die drei Säulen der […]
Artikel lesenJährliche Renteninformation – (k)ein Thema für alle?
Jährlich verschickt die Deutsche Rentenversicherung eine Renteninformation an alle Anwärter. Doch wie genau lesen die Empfänger diese Schreiben? Eine YouGov-Umfrage im Auftrag des Insurtechs Clark zeigt, inwieweit die Renteninformation bei ihren Adressaten im wahrsten Sinne „ankommt“. Das Ergebnis ist allerdings eher ernüchternd. Lediglich ein knappes Viertel aller Befragten (23 Prozent) beschäftigt sich detailliert mit dem […]
Artikel lesenGrundrente: Kompromiss mit Klippen
Nach dem ersten Jubel der Koalitionsparteien über den endlich erreichten Kompromiss zur Grundrente zeichneten sich schon bald gefährliche Klippen auf dem Weg zur Einführung dieser Mindestabsicherung bis 2021 ab. Zweifel gibt es am Zeitplan und an der Verfassungsmäßigkeit der Grundrente. Erstere sind schnell erklärt: Für die Zahlung der Grundrente prüft die Rentenversicherung das Einkommen. Die […]
Artikel lesen