Sicher ist sicher: Geldanlage der Deutschen
Die Finanz- und Währungskrise hinterlässt auch in der privaten Geldanlage ihre Spuren.
So sind laut einer Umfrage derzeit nahezu zwei Drittel der Bundesbürger angesichts der niedrigen Zinsen unzufrieden mit ihrer Geldanlage. Sie setzen aber dennoch lieber auf Sicherheit als auf größere Renditechancen.
Man kann es natürlich auch von einer anderen Warte aus betrachten: Danach ist immerhin jeder dritte Deutsche (34 Prozent) mit seiner derzeitigen Geldanlage zufrieden. Diese Aussage und weitere Fakten gehen aus einer aktuellen Studie, initiiert von der Gothaer Asset Management AG (GoAM), zum Anlageverhalten der Deutschen hervor.
Wichtigstes Ziel der Geldanlage ist dabei die Sicherheit – zumindest für den überwiegenden Teil der Befragten: 57,8 Prozent (Vorjahr: 60,3 Prozent). Im Vergleich dazu spielt die Rendite eine deutlich untergeordnete Rolle – lediglich 9,5 Prozent der Umfrageteilnehmer präferierten die Rendite als hauptsächliches Anlageziel (Vorjahr: 11,4 Prozent). Dieses hohe Sicherheitsbedürfnis drückt sich auch darin aus, dass 91,6 Prozent der Befragten aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre bei der Geldanlage kein höheres Risiko eingehen möchten als bisher.
Diese Einstellungen führen natürlich auch bei der Auswahl der individuellen Geldanlage zu klaren Präferenzen. So bleibt – der geringen Rendite zum Trotz – das klassische Sparbuch der sichere Hort für die Geldanlage der meisten Deutschen.
Von den Befragten gaben 39,7 Prozent an, darauf ihr Geld anzulegen (VJ: 42,4 Prozent), weitere 18,4 Prozent investieren in Festgeld (VJ: 24,7 Prozent), 7,9 Prozent haben sich für Investmentfonds entschieden (VJ: 8,8 Prozent) und lediglich 4,4 Prozent (VJ: 4,8 Prozent) setzen – selbst in einem attraktiven Börsenumfeld – auf Aktien.
Möglicherweise trägt auch eine sinkende Angst vor Inflationsgefahren dazu bei, dass nicht die Rendite und damit ein deutliches Plus gegenüber der Inflationsrate den Ausschlag für die Wahl des entsprechenden Anlagevehikels gibt, sondern eben die Sicherheit. Inzwischen haben nämlich „nur“ noch 43,9 Prozent (VJ: 47,3 Prozent) der Befragten Angst vor Geldentwertung. Aber auch insgesamt sind die Bundesbürger skeptischer geworden. Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase machen sich derzeit 43,2 Prozent Sorgen darüber, ob sie ihre Altersvorsorgeziele wohl erreichen. Eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, als lediglich 34 Prozent der Befragten dieser Meinung waren.
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