Girokonto erstmals beliebter als Sparbuch
Des Deutschen liebste Geldanlage ist seit Urzeiten das Sparbuch. Doch dessen Popularität sinkt. Jetzt gibt es einen neuen Favoriten.
Erstmals seit der Finanzkrise 2007 führt nicht mehr das Sparbuch die Liste der Top-Geldanlagen an. Platz 1 geht nun an den bisherigen Zweiten. Das Girokonto ist der neue Spitzenreiter und erfreut sich mit einer Ausnahme als einzige Geldanlage über eine wachsende Beliebtheit. 42 Prozent der Deutschen packen ihr Geld mittlerweile auf dieses Konto.
Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Dafür befragte das Marktforschungsinstitut Kantar TNS über 2.000 Teilnehmer ab 14 Jahren. Das Girokonto führt die Liste mit einem Prozentpunkt Vorsprung jedoch nur knapp an. Dennoch ist die Entwicklung deutlich, denn 2016 war der Abstand zwischen den zwei Anlageformen mit zwölf Prozentpunkten noch deutlich größer. Damals sparte fast die Hälfte der Bundesbürger mittels Sparbuch. Hingegen legten nur 39 Prozent ihr Geld auf einem Girokonto zurück. Noch eines fällt auf: Während fast alle Sparformen seit 2017 an Popularität verloren, erfreut sich das Girokonto wachsender Beliebtheit. Das gilt nicht nur im Vergleich zum Vorjahr, sondern seit Beginn der Umfragereihe im Jahr 2008.
Clever sparen geht anders
Die Deutschen sparen also weiterhin klassisch und scheuen größere Risiken. Doch ein Problem bleibt dabei nach wie vor: Sowohl Sparbücher als auch Girokonten werfen kaum Rendite ab. Oftmals gleichen sie nicht mal die Inflation aus und verlieren so real an Wert. Nullzinsen werden für sicheres Sparen also weiterhin in Kauf genommen. Lediglich 13 Prozent der Deutschen investieren in Aktien, etwa ein Fünftel in Fonds. Allerdings waren bei der Umfrage Mehrfachantworten möglich, sodass sich die Gruppe der Aktien- und Fondsanleger höchstwahrscheinlich noch überschneidet. Darüber hinaus ist das Sparen mit diesen Geldanlagen seit Jahren rückläufig. Lediglich Investmentfonds legten zum Vorjahr um einen Prozentpunkt zu. Aktien sind seit Umfragebeginn auf dem vorletzten Platz zu finden. Unbeliebter sind nur noch festverzinsliche Wertpapiere.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Deutsche verhalten sich bei Geldfragen unlogisch
Mehr als die Hälfte der Deutschen weiß, welche Anlageform das größte Geld erwirtschaftet. Trotzdem sparen die meisten weiterhin mit Mini-Rendite per Tagesgeld oder Sparbuch. Wissen und Handeln stimmen hier nicht überein. Das Sicherheitsdenken dominiert die Deutschen bei ihren Ersparnissen nach wie vor. Die Bundesbürger legen ihr Geld klassisch und konservativ praktisch ohne Ertrag auf dem […]
Artikel lesenSammeln mit Rendite: Investment aus Leidenschaft
Außerhalb der einschlägigen Finanzprodukte gibt es außergewöhnliche Wertanlagen. Die einen sammeln edle Tropfen, andere noble Karossen. Auch Briefmarken, Kunstwerke und vieles andere wird zusammengetragen. Vornehmlich von Menschen, die auch ansonsten schon viel besitzen. Doch wer sammelt eigentlich all diese Schätze? Immerhin rund sechs Prozent ihres liquiden Vermögens stecken Superreiche weltweit in ihre diversen Sammlungen. Diese […]
Artikel lesenSo viel sparen die Deutschen für die Altersvorsorge
Für einen gesicherten Lebensabend ist es unabdingbar, neben der gesetzlichen Rente auch in die eigene Altersvorsorge zu investieren. Eine knappe Mehrheit der Deutschen spart dafür eine dreistellige Summe im Monat. Über ein Drittel der Deutschen rechnet damit, sich im Alter etwas dazuverdienen zu müssen, damit der bisherige Lebensstandard gehalten werden kann. Ein Viertel glaubt sogar, […]
Artikel lesen