Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, denkt in aller Regel nicht daran, seinen Altersausstieg schon zu planen.
Laut dem Alterssicherungsbericht 2016 verfügt über die Hälfte der ehemals Selbstständigen im Rentenalter nur über ein durchschnittliches monatliches Nettoeinkommen von unter 1.000 Euro.
Flexibel einsetzbares Vermögen aufbauen
„Grundsätzlich ist es auch für Selbstständige möglich, freiwilliges Mitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung zu werden, wenn man das denn möchte“, sagt Vermögensverwalter Dr. Andreas Schyra, Vorstandsmitglied der PVV AG aus Essen. Unternehmer haben über die betriebliche Altersversorgung zudem erheblichen Gestaltungsspielraum. Bei Freiberuflern bietet sich eine Absicherung über die steuerlich begünstigte Basisrente an. „Daneben spielt für beide der Aufbau eines flexibel einsetzbaren Vermögens eine ganz entscheidende Rolle zur Sicherung des Lebensstandards im Ruhestand“, meint Schyra.
Mehrere Säulen für die Absicherung
Eine langfristig geplante Altersvorsorge sollte auf möglichst vielen Standbeinen ruhen. Um im Alter den Lebensstandard zu halten, sollten 70 Prozent des letzten Nettoeinkommens als Rente angestrebt und dabei nicht nur auf das Prinzip Hoffnung gesetzt werden. Natürlich kann ein erfolgreicher Unternehmensverkauf ausreichende finanzielle Mittel für einen entspannten Lebensabend einbringen. Aber gerade mittelständische Selbstständige stehen nicht selten vor dem Problem, überhaupt einen Nachfolger zu finden. Selbst bei über Jahrzehnte erfolgreichen Unternehmen kann dann der Verkaufspreis deutlich unter die eigenen Erwartungen sinken. Deswegen ist es sinnvoll, darüber hinaus Vermögen zu bilden.
Aktien werden zu Unrecht verschmäht
Eine immer wichtiger werdende Säule der unternehmerischen Altersvorsorge sind flexible Geldanlagen wie Aktien, Anleihen, Edelmetalle oder Immobilien. Gerade die Aktie wird als Instrument der Altersvorsorge oft noch von vielen wegen ihrer Wertschwankungen abgelehnt. Untersuchungen des Deutschen Aktieninstituts DAI zeigen jedoch, dass sich mit der Anlagedauer die Rendite stabilisiert. Wer zum Beispiel – egal zu welchem Zeitpunkt zwischen 1968 und 2017 – einen monatlichen Sparplan auf die Standardwerte des DAX startete, hat nach 20 Jahren im schlechtesten Fall eine jährliche Rendite von 4,7 Prozent eingefahren. Im Schnitt wären es neun Prozent und im besten denkbaren Fall sogar 16,1 Prozent pro Jahr gewesen. Die Profis raten trotzdem dazu, den Anteil an Aktien zu reduzieren, je näher der Ruhestand rückt. So lassen sich die langfristigen Chancen nutzen, die Risiken für einen ungünstigen Ausstiegszeitpunkt reduzieren und beste Voraussetzungen für einen entspannten Einstieg in den Ruhestandsausstieg schaffen.