Demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen stellen das Vorsorgesystem auch in der Schweiz zunehmend vor Herausforderungen. Davon profitiert besonders die private Vorsorge – vor allem die Säule 3a.
Ähnlich wie in Deutschland ist die nachhaltige Finanzierung des Vorsorgesystems infrage gestellt. Auch die Schweiz steht vor Entscheidungen zum Renteneintrittsalter oder über Leistungskürzungen. Diese werden beispielsweise in der beruflichen Vorsorge bereits vorgenommen.
Der Druck auf das System wächst
Während die 1. und 2. Säule im Schweizer Vorsorgesystem finanziell unter Druck geraten, wächst die private Altersvorsorge bei unseren Nachbarn. Die 3. Säule gewinnt an Bedeutung. Wobei unterschieden werden muss zwischen der Säule 3a (gebundene Vorsorge) und der Säule 3b (freie Vorsorge). Die gebundene Vorsorge ist steuerbegünstigt, jedoch bei der Einzahlung und beim Bezug limitiert und steht ausschließlich Erwerbstätigen zur Verfügung. Nicht steuerlich gefördert werden hingegen Spar- und Anlageformen wie Sparkonten, Wertpapiere, Lebensversicherungen oder Wohneigentum. Diese fallen im Vorsorgesystem der Schweizer unter die Säule 3b.
Private Vorsorge gewinnt an Umfang
Ökonomen der Credit Suisse haben die Säule 3a für eine umfangreichere Studie genauer analysiert. Dabei zeigte sich, dass das Vorsorgesparen der Schweizerinnen und Schweizer in der Säule 3a vom Alter, vom Geschlecht, aber auch vom Wohnort abhängt. Letzteres ist vor allem der föderalistisch organisierten Steuergesetzgebung in der Schweiz geschuldet.
Zwei Drittel der Erwerbstätigen zahlen ein
Im Gegensatz zur staatlichen und zur beruflichen Vorsorge ist in der Schweiz die private Vorsorge freiwillig. Bis zu einem jährlichen Maximalbetrag steht es den Erwerbstätigen offen, ob, wie häufig und wie viel sie in entsprechende Produkte oder Angebote investieren. Laut Studie zahlen 59 Prozent der Schweizer Erwerbstätigen regelmäßig und sechs Prozent unregelmäßig in die Angebote der Säule 3a ein. Dabei steigt die Vorsorgebereitschaft mit dem Ausbildungs- und Einkommensniveau.
Ein gutes Drittel bleibt allerdings außen vor
35 Prozent der Erwerbstätigen leisten keinerlei 3a-Beitragszahlungen. Nur bei 44 Prozent der Nichtsparer sind dafür finanzielle Gründe ausschlaggebend. Über die Hälfte der Haushalte in den niedrigsten Einkommensklassen nutzen die Säule 3a überhaupt nicht. Unterdurchschnittlich verbreitet ist diese Vorsorge zudem bei Frauen. Während 62 Prozent der Männer 3a-Beiträge sparen, sind es unter den Schweizerinnen nur 55 Prozent. Auch die jüngeren Erwerbstätigen unter 35 Jahren sparen seltener. Selbst wenn sie bereits auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind, zahlen nur rund 20 Prozent der 18- bis 24-Jährigen regelmäßig ein. Mit 47 Prozent liegt dieser Anteil auch in der Generation der 25- bis 34-Jährigen noch deutlich unter dem Gesamtdurchschnitt. Weniger 3a-Vorsorge ist auch unter Ausländern sowie regional betrachtet bei den Erwerbstätigen in der Romandie und im Tessin zu verzeichnen.
Vorsorge mit Wertpapieren weniger angesagt