Klassische private Rentenversicherungen befinden sich auf dem Rückzug. Statt dessen setzen immer mehr Anbieter auf Tarife aus der sogenannten neuen Klassik.
Das zeigte die jüngste Studie der Ratingagentur Assekurata, die jährlich die Garantien und Überschussbeteiligungen deutscher Lebensversicherer untersucht. Da sie dabei detailliert nach den Tarifarten unterscheidet, weist die Studie immer auch auf Veränderungen in der Tarifwelt hin.
Marktanteil nimmt zu
Deutlich optimistischer schätzt die Branche dagegen die Wachstumschancen für Produkte der neuen Klassik ein. Zugleich bieten in diesem Jahr mit 28 Unternehmen (Marktanteil 61 Prozent) erstmals mehr Lebensversicherer einen neuen klassischen Tarif im Neugeschäft an als das traditionelle Pendant. Zum Vergleich: Im Rahmen der erstmaligen Untersuchung zur neuen Klassik im Jahr 2015 hatte der Marktanteil erst bei einem Drittel gelegen. Neue klassische Policen haben somit an Fahrt aufgenommen und sich als Geschäftsfeld mittlerweile in der Branche etabliert, so die Einschätzung von Assekurata.
Weniger Garantieelemente
Wie die Klassik in ihrer traditionellen Form basieren auch neue klassische Policen auf einer konventionellen Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit. Häufig haben die Anbieter aber die Garantieelemente gegenüber der Klassik modifiziert beziehungsweise herabgesetzt.„Ziel ist es, die Produkte dadurch kapitaleffizienter zu gestalten und den Kunden eine höhere Überschussbeteiligung als in der Klassik zu ermöglichen“, erläuterte Lars Heermann. „Allerdings ist auch die Neue Klassik im aktuellen Zinsumfeld nicht vor Überschussabsenkungen gefeit.“
Höhere Gesamtverzinsung
So haben laut der Assekurata-Studie auch die Anbieter neuer klassischer Produkte mehrheitlich (20 Unternehmen) die laufende Verzinsung abgesenkt. Die restlichen acht hielten sie stabil. Für 2020 liegt die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife bei durchschnittlich 2,28 Prozent (Vorjahr: 2,40 Prozent) und damit leicht unterhalb der Klassik (2,29 Prozent). Bei der Gesamtverzinsung und der illustrierten Beitragsrendite stellt sich dann jedoch ein Renditevorteil gegenüber der Klassik heraus. „Dies ist aufgrund des geringeren Garantieniveaus auch zu erwarten“, erklärte Lars Heermann. Letzteres spiegelt sich in der garantierten Beitragsrendite wider, die sich im Durchschnitt der untersuchten Tarife bei der Null -Prozent-Marke einpendelt. Das entspricht rechnerisch einem vollständigen Brutto-Beitragserhalt. Klassische Rentenversicherungen liegen mit durchschnittlich 0,15 Prozent etwas darüber und garantieren insoweit einen leicht positiven Kapitalzuwachs.