Gamification ist in aller Munde – tatsächlich verspricht die Übertragung von Spielelementen auf nicht-spielerische Umgebungen wie der Altersvorsorge Großes.
Kann sich auch die Altersvorsorge die Macht von Spielen, Menschen zu motivieren und in den Bann zu ziehen, nutzbar machen? Das DIA leuchtet mit einer Expertenrunde die Chancen und Grenzen einer verspielten Zukunft der Altersvorsorge aus.
Unkonventionelle Mittel als Lösung
Weil die Sorgen um die Absicherung im Alter immer weiter zunehmen, aber ebenso die Unschlüssigkeit, wie sie erreicht werden kann, ist heute eine stärkere und zielgenauere Motivation zur privaten Altersvorsorge notwendiger denn je. Einfach ist diese Aufgabe keineswegs, hält man sich vor Augen, dass sich viele Menschen – und besonders jüngere – obendrein schlecht beraten fühlen. Möglicherweise liegt der Schlüssel, diese paradoxe Situation aufzulösen, in unkonventionellen Mitteln. Mit Gamification steht ein junges, aber vielversprechendes Instrument zur Verfügung, das in anderen Branchen bereits erfolgreich Motivation und Engagement von Menschen ankurbelt.
Der Einzug von Spielmechanismen und -dynamiken, wie sie vor allem aus Computerspielen bekannt sind, packt den Menschen bei seinem Spieltrieb: Mit Hilfe von Punkten, Fortschrittsbalken, Auszeichnungen, Statusverbesserungen und einer fesselnden Story werden unliebsame Aufgaben im Nu zum herausfordernden Spielspaß. Ob im Marketing, zur Optimierung der persönlichen Lebensführung, zur Unterstützung der medizinischen Forschung oder zur Herbeiführung nachhaltigerer Lebensstile – die Liste der Einsatzbereiche wird jeden Tag länger.
Dabei ist es kein Zufall, dass sich das Phänomen gerade jetzt rasant verbreitet: Zum einen bietet unsere digitalisierte Welt die perfekte Infrastruktur dafür, dass sich Computerspiele ihren Weg ins „echte“ Leben bahnen. Zum anderen wächst eine Generation heran, die mit Computerspielen groß geworden ist, deren Verhaltensweisen durch dieses Medium geprägt wurden und die immer öfter erwartet, entsprechend adressiert zu werden. Mit der „Generation Gaming“ macht sich ein spielerischer Ausblick auf das Leben breit.
Abbau von Hemmschwellen
Wenn es möglich ist, Menschen dazu zu bringen, den Abwasch zu machen, zu putzen, sich an Diäten zu halten, mehr Sport zu treiben und all dies als Spiel zu betrachten – warum sollte es dann nicht möglich sein, Altersvorsorge in ein Spiel zu verwandeln? Immerhin können Spiele Hemmschwellen abbauen, weil sie einen unterhaltsamen Zugang eröffnen. Kaum etwas ist so gut geeignet wie Spiele, Aufgaben in verdaubaren Häppchen zu offerieren und dabei stets das richtige Maß an Herausforderung und Erfolgserlebnis aufrechtzuerhalten. Zudem öffnen Spiele Räume für Kommunikation und sozialen Austausch.
Die Kraft von Spielen ist immens. Kaum etwas hat solche Macht, Menschen in den Bann zu ziehen, ihr Verhalten zu beeinflussen und zu motivieren. Gibt es aber Grenzen für Spiele? Ist das Thema Altersvorsorge zu ernst, um es spielerisch anzugehen? Denkbar wäre immerhin eine ganze Reihe von spielerischen Ansätzen, die etwa darauf zielen könnten, Interesse für das – gemeinhin als trocken und langweilig empfundene – Thema zu wecken, über Altersvorsorge zu informieren und aufzuklären, passende Vorsorgepläne zu gestalten oder sogar den Vermögensaufbau selbst zu ermöglichen.
DIA stößt die Diskussion an
Um das große Potential, das in Gamification steckt, für die Anwendung in der Altersvorsorge auszuloten, wagt das DIA einen ersten Vorstoß: Das Institut ruft eine Expertenrunde ins Leben, die in Diskussionen Chancen und Grenzen dieser neuen Strategie, insbesondere jüngeren Menschen neue Wege der Altersvorsorge zu öffnen, erkunden soll. Dabei wird eine Reihe von Experten aus den Bereichen Altersvorsorge, Gamification und Game Design tragbare Lösungen entwickeln, wie Spielprinzipien dazu eingesetzt werden können, um die mit dem Thema verbundene „Trägheit“ insbesondere bei jungen Leuten zu überwinden.