Small is beautiful
Bei der Durchsicht von Privatanleger-Depots kommen klein- und mittelkapitalisierte Nebenwerte nur sehr reduziert zum Einsatz. Neben einer breiteren Streuung bieten Small- und Mid-Cap-Unternehmen aber viele Vorteile.
Gründe für die Untergewichtung liegen meist in der geringen Bekanntheit der Werte. Die meisten Anleger können sich ein Bild von Klassikern wie BASF, Nestle, Allianz oder L’Oreal machen. Sie haben aber Schwierigkeiten, sich eine Meinung zu DMG, SAF Holland, DIC Asset oder Vossloh zu bilden. Das ist auch insoweit verständlich, da diese Werte nun einmal nicht so im Fokus stehen, wie die bekannten Large Caps aus Dax, Dow Jones oder Eurostoxx.
Genau das ist aber schon einer der Vorteile der klein- und mittelkapitalisierten Unternehmen. Dadurch werden diese von deutlich weniger Analysten beobachtet und bewertet. Entsprechend bleiben günstig bewertete Unternehmen auch länger unentdeckt und bieten teilweise bessere Kurschancen. Kleinere Unternehmen weisen dynamischere Wachstumsraten aufgrund höherer Innovationskraft auf und werden häufiger übernommen.
Nebenwerte gehören in jedes Aktienportfolio
Die USA bieten wie so oft auch im Nebenwertesegment den größten Markt. Großinvestoren kaufen zudem meist mangels eingeschränkter Handelbarkeit oder anderer Regularien keine Small- und Mid-Cap-Titel. Der Grund: Die Kursstellung könnte bei größeren Käufen zu stark beeinflusst werden. Neben einem deutlich höheren Besitzanteil der Firmenlenker engagieren sich in diesem Segment vor allem Investoren mit längerfristigem Anlagehorizont. Das bietet in Korrekturphasen eine gewisse Stabilität.
Im Finanzmarktcrash von 2008 haben Nebenwerte und Standardtitel zwar noch ähnlich viel verloren, in den nachfolgenden Marktkorrekturen 2011 und 2015/16 hingegen hielten sich die Nebenwerte sogar besser. Den interessanteren Aspekt stellt aber der deutlich höhere Zugewinn der Small- und Mid-Caps gegenüber ihren hochkapitalisierten Pendants in den auf Korrekturen folgenden Erholungsphasen dar. Man kann also nicht uneingeschränkt sagen, dass globale Nebenwerte grundsätzlich höhere Risiken als Standardtitel bergen, wohl aber attraktivere Ertragschancen bieten können. Aus den genannten Gründen gehört eine überschaubare Beimischung von Nebenwerten in jedes Aktienportfolio.
Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.
Wie Jan-Patrick Weuthen. Er ist Senior Portfoliomanager beim Vermögensverwalter B&K Vermögen GmbH in Köln.
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