Rohstoffaktien: Guter Zeitpunkt für den Einstieg
Investitionen in Rohstoffaktien machen auch für die private Altersvorsorge Sinn, denn gerade bei langfristigem Anlagehorizont spielen zwischenzeitliche Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Rohstoffaktien eine untergeordnete Rolle.
Wer verstanden hat, dass Schwankung nicht dasselbe ist wie Risiko, und die emotionale Stärke besitzt, das Zick-Zack der Kurse auszuhalten, sollte aus den folgenden Gründen Rohstoff-Aktien kaufen.
Historisch und im Branchenvergleich weisen Rohstoff-Aktien derzeit extrem niedrige fundamentale Bewertungen auf. So ist der Energiesektor in den USA beispielsweise mit einem Shiller-KGV (zyklisch adjustiertes Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 12 bewertet, während der gesamte S&P 500 einen Gewinnmultiplikator von ca. 30 aufweist. Im langfristigen Vergleich ist die Performance der Rohstoffe seit Jahren deutlich zurückgeblieben. Das Aufholpotenzial ist daher groß.
Im Umfeld der bis 2011 stark gestiegenen Rohstoffpreise hatten die Manager der Minenkonzerne gedacht, die Bäume wachsen in den Himmel, und trafen einige schwerwiegende Fehlentscheidungen. Unüberlegte, kreditfinanzierte und deutlich zu teure Wachstumsinvestitionen haben für ein Überangebot und einen deflationären Schub bei Erzen, Metallen, aber auch bei Soft-Commodities wie Kaffee, Soja, Zucker gesorgt. In der Folge kam es zu fallenden Rohstoffpreisen und massiven Gewinneinbrüchen in der Branche – und zu einer Marktbereinigung. High-Cost-Anbieter und schlecht wirtschaftende Unternehmen schieden aus dem Wettbewerb aus. Es gab Insolvenzen bei mittelgroßen Minenkonzernen. Das Vertrauen der Anleger ging verloren. Die Aktienkurse landeten im Keller.
Unternehmen haben aus den Fehlern gelernt
Aber die überlebenden Unternehmen haben aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. Unrentable Minen wurden geschlossen, Schulden reduziert. Die größten Fortschritte sind bei den Goldminen zu beobachten. In der Folge gehen die Überkapazitäten sukzessive zurück. Aktuell findet eine Bodenbildung statt. Die Preise für Gold, Öl und Kupfer haben sich von ihren Tiefstständen bereits massiv erholt, wenn auch unter starken Schwankungen.
Daher ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in Rohstoffaktien einzusteigen. Börsenpsychologisch betrachtet sind die Rohstoffe bei Anlegern die wohl unbeliebteste Branche. Nach den Kurseinbrüchen der letzten Jahre ist der Pessimismus immer noch groß. Genau diese Konstellation schafft historisch die besten Kaufgelegenheiten. Der Wettbewerb auf der Käuferseite ist in solchen Phasen praktisch nicht vorhanden. Die saftigsten Weiden sind selten dort zu finden, wo schon alle grasen.
Trotz der guten Aussichten gibt es bei Rohstoffaktien einige Regeln. So sollten Anleger das Investmentrisiko auf mehrere Qualitätsunternehmen verteilen und die Gewichtung des Rohstoffsektors im Depot auf maximal 15 bis 20 Prozent zu begrenzen.
Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.
Wie Rainer Laborenz. Er ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement gmbh in Offenburg.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.