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    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen

    Die Börse im Blick: So wird investiert.

    Kapitalmärkte und Kapitalanlagen | 12.7.2019 Drucken

    Öl: Noch immer ein Schmiermittel

    Wieder einmal geht die Furcht vor höheren Ölpreisen um. Vor allem der Konflikt zwischen den USA und dem Iran wird als Begründung genannt. Das aber reicht bestenfalls für einen kurzfristigen Preisanstieg. Langfristig sieht die Sache anders aus.

    Natürlich sind die Drohgebärden Trumps Richtung Iran einschüchternd. Zumindest für die Märkte, nicht für den Iran offensichtlich. Trotzdem steigt das Risiko, dass es zu einem neuen, heißeren Konflikt kommt. Die Märkte scheinen dies zu befürchten, denn der Ölpreis ist seit Jahresanfang deutlich gestiegen. Die OPEC aber teilt diese Befürchtung offenbar nicht. Sie beschloss gerade, die Förderkürzungen zu verlängern.

    Öl: Noch immer ein SchmiermittelDas aber wäre nicht notwendig, wenn die ölfördernden Nationen einen starken Preisanstieg auch ohne Kürzung des Angebots erwarten würden. Dann würden sie wahrscheinlich im Gegenteil die Förderung wieder hochfahren, um mehr Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen. Stattdessen einigten sie sich auf geringere Fördermengen, wohl wissend, dass der Preis sonst sehr schnell wieder in den Keller ginge.

    Das liegt vor allem daran, dass die Weltkonjunktur derzeit tendenziell schwächer läuft. Weniger Produktion heißt weniger Ölverbrauch, weniger Nachfrage heißt aber auch niedrigere Preise. Davor hat die OPEC mehr Angst als vor einem Trumpschen Säbelrasseln am Golf. Ihr kommt der Preisanstieg durch die politische Großwetterlage deshalb eigentlich sehr genehm. Die OPEC-Staaten zeigen Stärke, indem sie bei der niedrigeren Fördermenge bleiben. Trotzdem kommt dringend benötigtes zusätzliches Geld in die Kassen.

    Weltwirtschaft löst sich vom Öl

    Gerade große Ölförderer wie Saudi-Arabien oder auch Russland, das der OPEC-Entscheidung wahrscheinlich koordiniert folgen wird, brauchen frisches Geld, um Löcher in ihren Haushalten zu stopfen. Sie hätten ohne Trump wahrscheinlich die Fördermengen ausgeweitet.

    In jedem Fall aber ist absehbar, dass die Weltwirtschaft sich immer mehr vom Öl löst. Hohe Preise beschleunigen diese Entwicklung, weshalb die Produzentenstaaten durchaus gewillt sind, die Preise nicht überschießen zu lassen. Zumal höhere Energiepreise auch die Inflation in den Industriestaaten heben und so die Notenbanken zu Zinsschritten veranlassen könnten. Was wiederum die Konjunktur bremsen und damit die Öl-Nachfrage drosseln würde.

    Abkehr vom Öl auch bei niedrigen Preise nicht aufhaltbar

    Die grundsätzliche Abkehr vom Öl aber ist kaum rückgängig zu machen. Es kann sein, dass bei stark steigenden Preisen schon nach der nächsten Schwächephase der Weltwirtschaft alte Verbrauchsstände nicht mehr erreicht werden. Bleiben die Preise dagegen einigermaßen niedrig, wird sich die Ölwirtschaft vielleicht noch in den nächsten Konjunkturzyklus retten und den Aufschwung voll mitmachen. Danach aber wird es sicher eng. Ein wesentlich geringerer Verbrauch wird die Öl-Preise dauerhaft auf Talfahrt schicken.


    Uwe Zimmer VermögensverwalterAb und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.

    Wie Uwe Zimmer. Er ist Geschäftsführer der Fundamental Capital GmbH und IOB GmbH in Köln.

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