Mehrheit rechnet mit anhaltend höherer Inflation
Die Deutschen machen sich angesichts der in den letzten Monaten stark gestiegenen Geldentwertung keine Illusionen. Nur wenige halten sie für eine vorübergehende Erscheinung.
Das ergab der jüngste DIA-Deutschland-Trend. Er erfragte die Erwartungen zur Inflation in den kommenden Jahren.
Nach den Erhebungen, die das Meinungsforschungsinstitut INSA im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) vornahm, geht ein Drittel der Befragten davon aus, dass die Inflationsrate in den kommenden Jahren in der Höhe von drei bis vier Prozent, wie es derzeit der Fall ist, bleiben wird. Fast ebenso viele (31 Prozent) rechnen sogar damit, dass die Inflation weiter zunimmt und Steigerungen von mehr als fünf Prozent möglich sind. Damit stehen die mehrheitlichen Erwartungen im Gegensatz zur Meinung etlicher Experten, die einen zumindest teilweisen Rückgang im kommenden Jahr vorhersagen.
Ältere sind skeptischer als Jüngere
Unter den 50-Jährigen und Älteren gehen deutlich mehr von einer anhaltend hohen Inflation aus als in den Altersgruppen bis 39 Jahre. Offenkundig spielen dabei auch die Erinnerungen an frühere Jahrzehnte mit einer höheren Inflation noch eine Rolle. Außerdem hängen die Inflationserwartungen ganz klar von der Parteipräferenz ab. So nehmen AfD-Wähler (56 Prozent) und Wähler der Linkspartei (46 Prozent) mehrheitlich an, dass die Inflation sich noch weiter erhöhen wird. Die anderen Wählergruppen dagegen gaben relativ mehrheitlich an, die Inflationsrate werde in naher Zukunft bei drei bis vier Prozent bleiben.
Ungenügendes Wissen zu geeigneten Kapitalanlagen
Die gute Nachricht aus der Umfrage: Es hat sich ein Stück weit herumgesprochen, dass sich Sachwerte in einem Szenario mit höherer Inflation für die Kapitalanlage am besten eignen. So votierten in der Umfrage 39 Prozent für Immobilien und 29 Prozent für Aktien. Dennoch herrscht offenkundig noch viel Unsicherheit bei der Frage, wie sich Anleger bei steigenden Inflationsraten verhalten sollten. So sagten 19 Prozent, dass sie nicht wissen, welche Kapitalanlagen „inflationsbeständig“ sind. Weitere 19 Prozent hielten keine der aufgeführten Anlagen für geeignet, obwohl mit Immobilien und Aktien zwei Anlageklassen darunter waren, die wegen der dahinter stehenden Sachwerte nicht unter einer Geldentwertung leiden.
Sparguthaben erleiden Realwertverlust
Acht Prozent der Befragten bezeichneten Sparguthaben als geeignete Anlagen für Zeiten mit Inflation. Diese Guthaben allerdings erfahren einen Realwertverlust, sobald Inflation herrscht. Dieser Wertverlust kann gerade bei längeren Laufzeiten, wie das zum Beispiel in der Altersvorsorge der Fall ist, erheblich ausfallen. Auch das Gros der Anleihen, die von fünf Prozent der Befragten ausgewählt wurden, ist für Anleger keine geeignete Option, wenn die Inflation zunimmt. Es sei denn, es handelt sich um sogenannte Inflation Linker, die einen Ausgleich für die Geldentwertung leisten.
Die repräsentative Umfrage fand vom 20. bis 23. August 2021 als Online-Befragung statt. Daran nahmen 2.119 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren teil.
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