Goldpreisentwicklung 2020: Auf zu neuen Höhen?
Die Goldpreisentwicklung nimmt in diesem Jahr das Allzeithoch vom 6. September 2011 mit 1.921 US-Dollar pro Feinunze in Angriff. Vor allem die durch die Notenbanken und die Anleihemärkte beeinflusste Zinssituation spricht für eine positive Entwicklung.
Es ist eine Frage, die viele Anleger und Profis bewegt. Geht es mit dem Goldpreis 2020 weiter nach oben? Darauf kann es nur eine klare Antwort geben: ja. Das Allzeithoch von 2011 wird das erste große Ziel der weiteren Goldpreiserholung sein.
In Euro haben wir bereits einen neuen Höchststand im September 2019 mit einem Kurs von 1.413 Euro pro Feinunze erreicht, der jetzt gerade wieder angegriffen wird. Zwar spricht nur wenig für einen direkten Anstieg innerhalb dieses Jahres auf das alte Hoch in US-Dollar. Aber der seit Ende 2015 neu gebildete Aufwärtstrend hat bereits seinen ersten Widerstand von rund 1.557 US-Dollar durchstoßen, um den weiteren Weg nach ganz oben frei zu machen.
Was also spricht für eine weitere Erholung des Goldpreises? Zum einen die durch die Notenbanken und Anleihemärkte beeinflusste Zinssituation. Die großen Notenbanken, wie die EZB und die FED, werden die Märkte weiterhin massiv mit liquiden Mitteln fluten. Die Zinsen bleiben niedrig und sind damit keine Konkurrenz für den Goldpreis. An den Anleihemärkten steigt die Möglichkeit einer Zinswende. Ebenso wichtig für den Anstieg sind weitere Investitionen der Nationalbanken in Gold. Einige Nationalbanken, die in den vergangenen Monaten und Jahren als Goldkäufer aktiv waren, sind und werden auch weiterhin als Investoren auftreten und für eine anhaltende Nachfrage sorgen.
Alle Zeichen stehen auf Wachstum
Zugleich ist mit einem moderaten Anstieg der weltweiten Inflation und einer Abwertung des US-Dollars zu rechnen, was ebenfalls für eine positive Goldpreisentwicklung spricht. Auch der allgemeine Trend deutet auf einen weiteren Anstieg hin. Wir befinden uns in einem intakten neuen und langfristigen Aufwärtszyklus, der uns mindestens bis auf den alten Höchstpreis führen kann. Dies würde einem Zuwachs von rund 25 Prozent entsprechen. Weitere Aussichten auf noch höhere Preise, die gern im Markt genannt werden, sind definitiv zu früh.
Die geopolitischen Belastungen sind ebenso ein wichtiger Faktor. Sollte jemand annehmen, die Gesamtgemengelage weltweit würde sich in 2020 beruhigen, so werden diese Stimmen sicherlich schnell eines anderen belehrt. Schon zu Beginn des Jahres haben sich Nordkorea und auch der Iran und Irak mit ihren Drohungen gegenüber den USA auf der Weltbühne zurückgemeldet. Zuletzt sorgte die Tötung des iranischen Generals Soleimani für weiteren Zündstoff. Jegliche weitere Eskalationen führen unweigerlich zu neuen Ausbrüchen des Goldpreises in Richtung 1.600 US-Dollar und darüber hinaus. Sehr spannend ist das weitere Verhalten und Taktieren Wladimir Putins sowie von China als direktem Nachbarn Nordkoreas. Es bleibt ein gefährliches Gemisch, das jederzeit explodieren kann.
Nicht alles ist rosig
Natürlich sollte man sich aber in einer solchen Situation auch kritische Gedanken zu den Goldkursen machen. Was könnte dazu führen, dass sie 2020 bei einem Preis zwischen 1.500 und 1.600 US-Dollar verharren? Der Goldpreis ist im letzten Jahr sehr stark angestiegen, um knapp 20 Prozent pro Feinunze. Das kann zu einer etwas vorsichtigeren Haltung der Anleger führen, was einer schnelleren Goldpreiserholung entgegenstünde. Im Übrigen haben die Nationalbanken in der Regel kein sehr großes Interesse an steigenden Goldpreisen. Eventuelle Preismanipulationen bleiben damit unkalkulierbar.
Ab und zu schreiben Experten für das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA), die nicht zum Kernteam gehören. Aber was bedeutet das schon. Gäste empfängt man immer am wärmsten.
Wie Rainer Beckmann. Er ist Geschäftsführer der ficon GmbH in Düsseldorf.
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