Gewerbeimmobilien – für Anleger geeignet?
Nach dem jüngsten Bekenntnis zu dauerhaft niedrigen Zinsen und ungebremst expansiver Notenbankpolitik scheint es für Investitionen in Immobilien keine schlechten Zeiten zu geben. Genau wie im Wohnungssegment sind auch die Marktpreise für Gewerbe- und Büroimmobilien in den letzten Jahren stark gestiegen.
Aufgrund der meist kürzeren Nutzungsdauer und der größeren Risiken bei gewerblicher Vermietung bieten Gewerbe- und Büroimmobilien höhere Renditen als klassische Wohnimmobilien.
Neben der Lage einer Gewerbeimmobilie – hier spielt je nach Branche die Nähe zu Kunden oder die Anbindung an Autobahnen, Häfen oder Güterbahnhöfe eine entscheidende Rolle – ist besonderes Augenmerk auf die Bausubstanz und Zukunftsfähigkeit der Branche zu richten. Aktuell liegen Lager- und Logistikzentren stark im Nachfragetrend. Der Grund dafür: Der Online-Handel nimmt immer mehr zu.
Die Nettoanfangsrendite sollte bei Büroimmobilien nicht unter 4,5 Prozent jährlich liegen. Bei gewerblicher Nutzung und entsprechend kürzerer Lebensdauer der Immobilie muss dies in Form deutlicher Mietaufschläge berücksichtigt werden. Schließlich müssen die Mieteinnahmen das Eigenkapital in diesen Fällen nicht nur verzinsen, sondern auch amortisieren.
Höheres Leerstandsrisiko
Für immobilienaffine Privatanleger sind Gewerbe- und Büroimmobilien dann eine Alternative, wenn sie sich auch des höheren Risikos bewusst sind. Investoren haben nämlich, nicht nur bei einem Mieterwechsel, einen deutlich höheren Aufwand und ein erhöhtes Leerstandsrisiko. Der Einstieg in Gewerbe- und Büroimmobilien kann für Neulinge zum Beispiel über professionelle Investmentplattformen geschehen.
Alternativen zur Direktanlage
Da die meisten Anleger sich eine Direktimmobilie nicht leisten können oder nur einen kleinen Teil des Vermögens in Gewerbeimmobilien investieren möchten, gibt es andere Möglichkeiten. Beispielsweise sind geschlossene Immobilienfonds, Immobiliengesellschaften oder Crowd-Anbieter eine Alternative. Einen neuen Trend wird die Blockchain-Technologie im Immobilienbereich einleiten. Die Crowdlitoken AG (www.crowdlitoken.com) aus Lichtenstein oder die Fundament Group (www.fundament.group) beispielsweise tokenisieren ein europäisches Immobilienportfolio. So kann künftig über die Blockchain-Technologie jeder digital sein Immobilienportfolio direkt aufbauen, egal ob sein Geldbeutel groß oder klein ist.
Gastautor Rainer Laborenz ist Geschäftsführer der azemos vermögensmanagement GmbH.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Droht eine Korrektur am Immobilienmarkt?
Ein Blick auf den Immobilienmarkt deutscher Großstädte zeigt bedenkliche Zustände. Wer in den eigenen vier Wänden wohnt, hat kein Problem. Im Gegenteil, es gibt Grund zur Freude wegen der seit Jahren stetigen Wertsteigerung des eigenen Objektes. Bestandsmieter sind natürlich von Mietsteigerungen betroffen. Aber die steigen im Normalfall nur langsam. Für alle, die ihre Wohnung wechseln […]
Artikel lesenAnleger haben gelernt, aber noch nicht genug
Anleger in Deutschland und Österreich reagierten besonnen auf die heftigen Schwankungen an den Finanzmärkten in jüngster Vergangenheit. Das stellt die Investmentgesellschaft Schroders fest und kommt zu dem Schluss, dass die privaten Investoren aus der Vergangenheit gelernt haben. Die Fondsgesellschaft beruft sich dabei auf die Schroders Global Investor Study. Mit dieser Untersuchung wurden mehr als 25.000 […]
Artikel lesenNachhaltige Anlagen im Fokus
Einer der großen Gewinner bei der Europawahl waren die Grünen. Bei ihrem Erfolg handelt es sich wohl kaum um eine Eintagsfliege, sondern um eine langfristige Entwicklung. Immer mehr Menschen fordern ein nachhaltiges Wirtschaften. Das wirkt sich auch auf die Kapitalanlagen aus. Bei der Europawahl schnitten in Deutschland die Grünen noch vor der SPD als zweitstärkste […]
Artikel lesen