Wenn die Politik die Märkte vor sich hertreibt, wenn die Tweets eines Präsidenten höhere Wellen schlagen als die Entscheidungen der Notenbanken, wenn der Ölpreis stärker mit dem Vorrücken und Zurückweichen von Terrormilizen korreliert und weniger mit Angebot und Nachfrage, dann stimmt der Blickwinkel der Investoren nicht mehr. Zeit für eine Besinnung auf Fundamentaldaten.
Bei allem Verständnis für die hektischen Ausschläge an den Märkten, bei allem Wissen um die Hysterie der sogenannten professionellen Anleger: In der Geldanlage sind Ruhe und der Blick für das Wesentliche die stärksten Erfolgsfaktoren.
Natürlich muss berücksichtigt werden, wie sich die weltweite Lage auf die Wirtschaft insgesamt auswirkt. Auch die Situation der Branchen muss berücksichtigt werden. Dann aber kommt es bei der Auswahl von Aktien ganz entscheidend auf das einzelne Unternehmen an – und auf sein Zahlenwerk. Die qualitative Analyse setzt auf Zahlen auf und untersucht die weichen Faktoren: Management, Geschäftsidee und Unternehmenskultur etwa.
Daten sind wichtiger als Präsidententweets
Hart ist es aber immer nur, wenn es wirklich um Zahlen geht. Auch wenn eine Bilanz immer nur den Rückblick auf das Vergangene zulässt: sie liefert doch recht verlässliche und vergleichbare Daten, um den Erfolg und damit auch die Aussichten eines Unternehmens beurteilen zu können. Cashflow, Kosten, Gewinn: Aus diesen Kennzahlen lässt sich schon viel über ein Unternehmen lernen und auch seine Zukunft einschätzen. Ganz grundsätzlich ist die quantitative Analyse anhand der Zahlen die Basis für jede Entscheidung. Sind die Zahlen schon schlecht, muss oft gar nicht weiter hingeschaut werden. In jedem Fall sind diese Daten aber das, was wichtiger ist als Präsidententweets: verlässlich.
Uwe Zimmer ist Geschäftsführender Gesellschafter beim Kölner Vermögensverwalter z-invest und kommentiert in einer Kolumne aktuelle Entwicklungen an den Kapitalmärkten und in der Kapitalanlage.