Für viele galt die Dividende in den letzten Jahren als Weg aus der Zinsfalle. Manche Investoren sahen in ihr bereits den neuen Zins. Dieser Trend wird sich nicht fortsetzen.
Wegen der aufkeimenden Diskussionen um steigende Zinsen dürfte 2018 ein eher schwieriges Jahr für Dividendenaktien werden. Wenn man von Dividendenwerten spricht, muss man zunächst zwischen US-amerikanischen und europäischen Titeln unterscheiden. Werte aus Europa erscheinen gegenüber ihren amerikanischen Pendants attraktiver.
Inflation verdirbt die gute Laune
Im vergangenen Jahr haben sich die Kurse dividendenstarker europäischer Werte allerdings eher mau entwickelt. 2018 wird wohl auch keine Besserung in Sicht sein. Die Ursache liegt darin, dass zur Jahresmitte mit steigender Inflation zu rechnen ist. Entsprechende Zinsängste werden zu moderat steigenden Kapitalmarktrenditen führen. Damit werden Dividendentitel tendenziell weniger attraktiv, da das Kapital auch an anderer Stelle nun rentierlich angelegt werden kann.
Verlässlichkeit wiegt schwerer als Ausschüttungshöhe
Trotzdem stellt die Dividendenstrategie eine sinnvolle Regel mit Blick auf die Geldanlage dar. Dabei ist die Verlässlichkeit der Dividendenzahlung wichtiger als die reine Höhe. So kann eine hohe Dividendenrendite auch daher kommen, dass das Unternehmen in Schieflage geraten und der Aktienkurs in den Keller gefallen ist. Dadurch erhöht sich automatisch die Dividendenrendite. In solch einer Situation besteht jedoch die Gefahr, dass die Gewinnausschüttung gekappt oder ganz gestrichen wird.
Zahlt das Unternehmen regelmäßig?
Wichtiger als eine hohe Dividendenrendite ist daher die Nachhaltigkeit der Dividenden. Anleger sollten darauf achten, ob ein Unternehmen in der Vergangenheit regelmäßig Dividenden gezahlt hat und wie die aktuelle Situation aussieht. In den USA gibt es beispielsweise etliche Unternehmen, die seit vielen Jahrzehnten jedes Jahr die Dividendenzahlung angehoben haben. Procter & Gamble zahlt beispielsweise seit 125 Jahren Dividende. In Deutschland wird Fresenius wohl zum 25. Mal in Folge mehr an seine Aktionäre ausschütten. Eine so lange Historie weist darauf hin, dass das Geschäftsmodell stabil funktioniert und das Unternehmen langfristig erfolgreich ist.
Fonds als Alternative zu Einzelwerten
Neben Einzelwerten können aber auch Dividendenfonds eine gute Anlagealternative darstellen. Es gibt mehrere sehr gute, aktiv gemanagte Dividendenfonds. Interessant sind auch die sehr günstigen ETFs. So gibt es beispielsweise mehrere Indexfonds auf den DivDAX. Blind zugreifen sollten Anleger hier aber nicht. Sinn macht nur ein ETF auf den DivDAX-Performanceindex, welcher die Dividenden einrechnet. Bei einem Kursindex werden die Dividendenzahlungen nicht berücksichtigt, weshalb Kursindizes generell unattraktiver sind als Performanceindizes.
Wie Adrian Roestel. Er ist Leiter Portfoliomanagement bei Huber, Reuss & Kollegen Vermögensverwaltung GmbH in München.