Rentner-Leben in Bayern besonders teuer
Wie viel bleibt am Ende des Monats von der Rente übrig? Ausschlaggebend dafür sind die Lebenshaltungskosten. Doch diese unterscheiden sich je nach Wohnort enorm.
So ist das Leben in München gut ein Drittel teurer als im billigsten Wohnsitz Deutschlands, dem Elbe-Elster Landkreis. Für 1.000 Euro Rente haben Münchner nur eine Kaufkraft von 760 Euro. Im günstigsten Ort liegt der reale Wert hingegen bei 1.160 Euro.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Initiative 7 Jahre länger, die das Forschungsinstitut Prognos durchführte. Für die Auswertung verglichen die Forscher die Lebenshaltungskosten der über 65-Jährigen in der ganzen Bundesrepublik. Dafür passten die Studienautoren die Warenkörbe des Statistischen Bundesamtes an das Konsumverhalten von Senioren an. So hatten beispielsweise Ausgaben für Gesundheit und Mieten eine höhere Gewichtung als für Bildung. Der bundesweite Vergleich zeigt: Die Kaufkraft der Rente variiert regional um bis zu 52 Prozent. Besonders hochpreisig ist der Süden Deutschlands, allen voran das Bundesland Bayern. So liegen gleich sieben der zehn teuersten Orte für Rentner im Freistaat. Auch die gesamte Top 3 mit München, Landkreis München und Starnberg ist ebenso ausschließlich in Bayern zu finden. Platz 4 belegt die Stadt Frankfurt am Main. Insgesamt ist der wirtschaftsstarke Süden vergleichsweise kostenintensiv. 40 der 50 teuersten Regionen verteilen sich neben Bayern auf Baden-Württemberg und Hessen.
Ostdeutschland für Rentner am günstigsten
Mit der gleichen Rentenzahlung können sich Senioren im Süden der Republik also bedeutend weniger von ihrem Geld kaufen. Ganz anders verhält es sich im Norden und Osten des Landes. Hier ist der Ruhestand wesentlich preiswerter. Nur Hamburg, Nordfriesland, Berlin und Potsdam schaffen es aus Nord- und Ostdeutschland in die Top 50 der teuersten Regionen. Am günstigsten ist das Leben für über 65-Jährige in Sachsen-Anhalt. Hier liegen in allen Kreisen und Städten die Lebenshaltungskosten unter dem bundesweiten Durchschnitt. Elf der 14 Gebiete in Sachsen-Anhalt rutschen sogar mehr als zehn Prozentpunkte unter den Mittelwert. Kein anderes Land hat einen so hohen Anteil besonders preiswerter Regionen.
In diesen Orten ist das Leben am billigsten
Die höchste Kaufkraft und damit der günstigste Ort Deutschlands ist der Elbe-Elster Landkreis in Brandenburg. Den zweiten Platz belegt Holzminden in Niedersachsen. In beiden Gebieten liegt das Preisniveau etwa 13,5 Prozent niedriger. Für 1.000 Euro Rente können hier also Waren im Wert von rund 1.157 Euro gekauft werden. An dritter Stelle kommt der Vogtlandkreis in Sachsen, dicht gefolgt vom Kyffhäuserkreis in Thüringen und dem Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen.
Der Wohnort hat also großen Einfluss auf den Wohlstand im Ruhestand. Allerdings sind teurere Gegenden nicht automatisch schlechter für die Senioren. In der Regel sind dort nämlich die Löhne und somit auch die Rentenzahlungen höher als in günstigeren Regionen. „Einbußen beim Lebensstandard drohen überall dort, wo die Alterseinkünfte im Verhältnis zum regionalen Preisniveau sehr niedrig ausfallen“, schlussfolgert Studienautor Heiko Burret.
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