Immer mehr Zuwanderer rentenversichert
Die ausländischen Beitragszahler im deutschen Rentensystem haben innerhalb einer Dekade um mehr als 70 Prozent zugenommen. Vor allem immer mehr Zuwanderer aus der Europäischen Union sind rentenversichert.
Kriegerische Konflikte, ökonomische Krisen, zunehmende Mobilität und größere Freizügigkeit auf dem europäischen Kontinent – all das führte im Laufe der vergangenen zehn Jahre zu immer mehr Zuwanderern mit versicherungspflichtiger Erwerbstätigkeit, die Rentenansprüche erwerben.
Wie die Deutsche Rentenversicherung unlängst in einem Bericht dokumentierte, waren zum Jahreswechsel 2016/2017 etwa 5,46 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit im deutschen Rentensystem aktiv versichert. Dieser Personenkreis war also versicherungspflichtig erwerbstätig, kümmerte sich als Pflegeperson um pflegebedürftige Menschen oder erhielt Beiträge für die Kindererziehung. Im Vergleich zum Vorjahr waren es rund 585.000 Zuwanderer mehr. Über einen Zeitraum von zehn Jahren erhöhte sich ihre Zahl sogar um 2,3 Millionen. Daraus ergibt sich ein Anstieg von 72 Prozent.
Vor allem Europäer unter den Zuwanderern
Dabei ist vor allem die Zahl der Beschäftigten aus anderen EU-Staaten in den vergangenen Jahren stark gestiegen, besonders durch Zuwanderer aus den östlichen EU-Ländern. So stammten mehr als 459.000 der neuen Rentenversicherten aus Polen. Die Zahl der polnischen Staatsangehörigen hat in den letzten zehn Jahren am stärksten unter allen ausländischen Staatsangehörigen zugenommen. Weitere größere Kontingente an Zuwanderern stammen aus Italien (312.000), Rumänien (294.000) sowie aus Griechenland (173.000). Dabei profitierten die Beschäftigten aus dem östlichen Mitteleuropa vor allem von einer verbesserten Arbeitnehmerfreizügigkeit seit Mai 2011.
Die meisten rentenversicherungspflichtigen Zuwanderer stammen aus der Türkei
Dennoch stammt die zahlenmäßig stärkste Zuwanderergruppe immer noch aus der Türkei. Das ist dem Versichertenbericht 2017 der Deutschen Rentenversicherung zu entnehmen. Danach betrug die Anzahl türkischer Staatsbürger, die hierzulande einer rentenversicherungspflichtigen Erwerbstätigkeit nachgehen (aktiv Versicherte), knapp eine Million (987.000) Versicherte. Insgesamt erhöhte sich diese Zahl auf nunmehr über 1,5 Millionen Menschen (aktiv und passiv Versicherte) und dominiert damit ganz klar als stärkste Zuwanderergruppe aus Nicht-EU-Staaten. Innerhalb Europas stellen alle Nicht-EU-Staaten mit knapp 1,7 Millionen Versicherten eine bedeutende Zuwanderergruppe für das deutsche Rentensystem. Dabei bilden neben den Türken rund 244.000 Serben, 146.000 Russen und mehr als 85.000 Bosnier auffällig große Zuwanderer-Kontingente.
Asiaten im Kommen, Amerikaner wenig präsent
Einen deutlichen Zustrom verzeichnen die deutschen Rentenversicherungsträger auch bei den aktiv Versicherten ohne Rentenbezug aus Asien und aus dem Nahen Osten. Hierbei rücken vor allem Staaten aus permanenten Krisenregionen in den Fokus. Zum Stichtag 31. 12. 2016 stammen die größten Gruppen aus Syrien (297.800), Irak (86.100) und Afghanistan (70.600). Gefolgt von Vietnam, Iran und Kasachstan. Eine vergleichsweise geringe Bedeutung haben Afrikaner (270.000). Wobei hier mit ca. 60.000 Rentenversicherten der größte Anteil aus Marokko stammt. Wenig präsent im deutschen Rentensystem sind hingegen Amerikaner. Von dort kommen insgesamt knapp 115.000 aktiv Versicherte (ohne Rentenbezug), davon ein gutes Drittel aus den USA, gefolgt von Brasilianern. Auffällig groß ist auch die Zahl (noch) ungeklärter Herkunftsfälle. Bei knapp einer viertel Million neuer Rentenversicherter ist laut Statistik keine Zuordnung einer Staatsangehörigkeit möglich.
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