Höhere Lebenserwartung, längere Rente
Mit der gestiegenen Lebenserwartung nahmen 2020 bei der gesetzlichen Rente auch die Bezugsdauer und das Rentenwegfallalter zu.
Aktuelle Daten der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) zeigen die Veränderung bei diesen beiden Größen der Rente. Gemessen an allen Rentnern dauert der Rentenbezug nunmehr 21,51 Jahre. Der Vergleichswert für 2019 lag bei 21,36 Jahren.
Mit dem längeren Rentenbezug nimmt die Belastung des umlagefinanzierten Systems der gesetzlichen Rente weiter zu. Unabhängig von der politischen Konstellation der neuen Bundesregierung gewinnt das Thema „Rentenreform“ in der anstehenden Legislaturperiode weiter an Bedeutung.
Frauen beziehen mit durchschnittlich 23,18 Jahren aufgrund ihrer längeren Lebenserwartung fast 3,5 Jahre länger Rente als Männer. Diese bekommen die Rente im Schnitt „nur“ 19,78 Jahre. Bezogen auf die letzte Dekade hat sich damit die durchschnittliche Rentenzeit bei Männern um rund zwei und bei Frauen um rund zweieinhalb Jahre verlängert.
Noch länger fällt der Rentenbezug aus, wenn man ausschließlich die Regelaltersrenten betrachtet. In dieser Gruppe erhielten die Deutschen 2020 durchschnittlich 22,74 Jahre ihre Rente, Männer 20,55 Jahre und Frauen 24,28 Jahre. Wie weitere DRV-Zahlen zeigen, beziehen Rentner im Osten offensichtlich etwas länger ihre Rente. 2019 lag die Rentenbezugsdauer in den neuen Bundesländern über beide Geschlechter hinweg bei 21,1 Jahren. Im Westen waren es hingegen 19,7 Jahre. Bei diesen Werten wurden allerdings neben der Regelaltersrente auch Erwerbsminderungsrenten einbezogen.
Veränderungen auch beim Rentenwegfallalter
Die DRV-Daten geben auch Aufschluss über das durchschnittliche Alter, in dem die Renten wegfallen. Es lag 2020 bei 82,71 Jahren. Über alle gesetzlichen Rentenarten hinweg verstarben männliche Bezieher im Schnitt mit 80,81 Jahren. Bei den Frauen betrug der Wert 84,56 Jahren. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Plus von etwa 0,2 Jahren bei den Männern und rund 0,1 Jahren bei den Frauen. Nimmt man dagegen nur die Regelaltersrenten, so betrug das durchschnittliche Rentenwegfallalter bei den Männern 81,96 Jahre und bei den Frauen 86,56 Jahre. Über beide Geschlechter hinweg starben Regelaltersrentner 2020 laut Statistik im Schnitt mit 84,66 Jahren.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Florierender Freikauf von Abschlägen
Mit zusätzlichen Zahlungen stocken immer mehr Rentenversicherte ihr Rentenkonto auf, um bei einem früheren Renteneintritt keine oder nur geringe Abschläge hinnehmen zu müssen. Die gesetzliche Rentenversicherung verzeichnet geradezu einen Boom bei diesen Extrazahlungen. Vor allem Gutverdiener nutzen diese Gelegenheit, strecken die Einzahlungen über mehrere Jahre und erfahren damit Steuervorteile. Bis zu einer Obergrenze wirken diese […]
Artikel lesen2035 ist jeder Vierte im Rentenalter
2035 leben rund 20 Millionen Menschen über 67 Jahre in Deutschland. In knapp 25 Jahren ist folglich jeder vierte Bundesbürger im Rentenalter.
Artikel lesenWaisenrente reicht nicht fürs Leben
Wie aktuelle Zahlen der Deutschen Rentenversicherung zeigen, reicht die Höhe der Waisenrente im Falle eines vorzeitigen Ablebens der Eltern oder eines Elternteils keineswegs für die finanzielle Absicherung der Kinder aus. Waisenrenten werden unter bestimmten versicherungstechnischen Voraussetzungen (Stichwort fünfjährige Wartezeit) und in Abhängigkeit vom Rentenversicherungsstatus des oder der Verstorbenen gezahlt. Im Falle des Todes eines Elternteils […]
Artikel lesen