Die Politiker überbieten sich derzeit gegenseitig mit Vorschlägen, auf welche Höhe das Rentenniveau sofort oder in den nächsten Jahren angehoben werden soll. Was das die Beitragszahler kostet, verschweigen sie dabei in der Regel.
Das Munich Center for the Economics of Aging (MEA) am Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik hat daher einmal nachgerechnet. Die Vorschläge der Politik kranken nämlich samt und sonders daran, dass sie ohne langfristige Prognosen über das Jahr 2030 hinaus in die Diskussion geworfen werden. Vor allem drei Zahlen kursieren als Untergrenze für das Rentenniveau: 45, 46 und 50 Prozent. Zum Vergleich: Aktuell beträgt das Rentenniveau 47,9 Prozent. Das Sozialgesetzbuch schreibt bist 2030 eine Untergrenze von 43 Prozent vor. Für die Zeit danach gibt es keine Festlegung mehr.
Andere Studien kommen zu stärkeren Belastungen
Die Auswirkungen wären also vergleichsweise moderat. Allerdings steigen die Rentenbeiträge ohnehin schon an. Nach dem MEA-Referenzszenario wird 2032 der im Sozialgesetzbuch festgeschriebene Satz von 22 Prozent erstmalig überschritten. Er steigt dann bis 2037 an, bewegt sich bis 2057 auf einem Plateau von 22,7 Prozent, um bis 2060 dann abermals zu steigen. Das Rentenniveau würde in diesem Szenario unter 42 Prozent sinken. Verglichen mit anderen Studien fallen die Prognosen der Münchener Wissenschaftler noch moderat aus. In anderen Berechnungen steigen die Beiträge früher und stärker, sinkt das Rentenniveau tiefer. Die Unterschiede ergeben sich unter anderem aus anderen Annahmen bei der Zuwanderung.
Auf diese Beitragserhöhungen sollten Politiker, die für eine Anhebung des Rentenniveaus auf frühere Stände plädieren, ebenso verweisen wie auf die entstehenden Mehrausgaben der gesetzlichen Rentenversicherung. Für ein Rentenniveau von 50 Prozent wachsen die Mehrausgaben der Rentenkasse bis 2060 auf über 40 Milliarden Euro jährlich an. Diese Geld muss von den aktiven Beitragszahlern aufgebracht werden.