Die Höhe der künftig zu erwartenden Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung ist in mancher Hinsicht ein abstrakter Wert.
So sagt diese Zahl kaum etwas darüber aus, ob und inwieweit die Rente für die spätere Absicherung des gewohnten Lebensstandards reicht, zumal dies auch davon abhängt, in welcher Region die Rentner leben. Eine unlängst veröffentlichte Studie kommt in diesem Zusammenhang zu interessanten Ergebnissen.
Das Brutto-Rentenniveau sinkt in den kommenden Jahren immer weiter. Das ist keine neue Botschaft. Doch was die schwindenden Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung für den Einzelnen bedeuten, ist vielen noch nicht klar. Das Institut Prognos hat im Auftrag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) eine Studie vorgelegt, die sich unter anderem mit den Auswirkungen reduzierter Rentenleistungen für individuelle Ruhestandspläne beschäftigt.
Manches Ergebnis darin ist verblüffend. Insgesamt zeigt sich deutlich, wie fragil die Ruhestandssicherung sowohl im Niedriglohnsektor als auch bei Gutverdienern aufgestellt ist, vor allem bei der Absicherung der gewohnten Lebensqualität. Aus gutem Grund nutzt die Untersuchung nicht die standardisierten Einkommensdaten des sogenannten Eckrentners (Durchschnittsverdiener), sondern betrachtet individuellere Lebensläufe und berufliche Werdegänge.
Damit zeigen die Studienautoren beispielhaft, was viele Menschen von ihrer Rente künftig erwarten dürfen und was nicht (mehr). Summa summarum: Nur die wenigsten Bürger dürfen darauf hoffen, dass die gesetzliche Rente ihren Lebensstandard im Alter ausreichend sichert. Die meisten werden sich einschränken müssen, vermutlich in deutlich größerem Maße, als sie erwarten. Das gilt umso mehr, wenn sie in einer der ständig teurer werdenden Metropolen des Landes leben, zum Beispiel in Hamburg, München oder Berlin.
Ausgeprägte Kluft zwischen Rente und vormaligem Einkommen
In eine finanziell eher unsichere Zukunft blicken dabei vor allem Normalverdiener, die sich weitgehend auf die staatliche Vorsorge verlassen oder mit Brüchen in ihrer Erwerbsbiografie leben, weil Zeiten von Arbeitslosigkeit, Kindererziehung oder andere Unterbrechungen des Berufslebens die „verdienten“ Anwartschaften reduzieren. Aber bei den Gutverdienern, so das überraschende Ergebnis der Studie, ist die Kluft zwischen späterer Rente und vormaligem Einkommen noch stärker ausgeprägt als bei Geringverdienern
Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt der Verkäuferin lebenslang eine Rente, die 51 Prozent ihres letzten Lohns entspricht. Die Teamleiterin dagegen bekommt nur eine Rente in Höhe von 34 Prozent ihres früheren Gehalts. Die Rentenlücken sind daher unterschiedlich groß: während die Verkäuferin sich mit ungefähr der Hälfte ihres letzten Gehaltes abfinden muss, beläuft sich die Rentenlücke der Teamleiterin auf rund zwei Drittel des Einkommens aus ihrer letzten Erwerbstätigkeit.
Wohnort ist entscheidend für den realen Rentenwert
Die Rentenansprüche der Männer liegen über denen der Frauen. So erhält zum Beispiel ein Lohnbuchhalter im Jahr 2040 nach den Prognos-Berechnungen 2.324 Euro (in heutiger Kaufkraft), ein Entwicklungsingenieur mit Hochschulabschluss 2.597 Euro. Doch auch bei ihnen bleibt der Unterschied zum letzten Einkommen markant: Beim Lohnbuchhalter sind 37 Prozent des vorherigen Einkommens und beim Entwicklungsingenieur 34 Prozent abgedeckt.
Prognos-Studie im Auftrag des GDV. Zusammenfassung der Ergebnisse