Finanzpräsente auf dem Gabentisch
Aktien und Sparvertrag statt iPhone und Playstation? Was es bei Anlageobjekten unter dem Tannenbaum zu beachten gilt, damit die Beschenkten später davon wirklich profitieren.
Wer liebt sie nicht, die leuchtenden Kinderaugen beim Auspacken von Weihnachtsgeschenken? Mit der neuesten Spielkonsole oder einem Luxushandy lassen sich Kleine wie Große besonders erfreuen. Aber bei Investitionen von mehreren 100 Euro wäre es unter dem Strich wahrscheinlich sinnvoller, ein paar Aktien der Hersteller als Finanzpräsente zu schenken.
Davon hat der Nachwuchs wahrscheinlich noch etwas, wenn das neue Spielzeug längst aus der Mode ist. Aber was macht da überhaupt Sinn? In Zeiten von niedrigen Zinsen, anziehender Inflation und globalen Lieferengpässen ist die Auswahl von langfristig wertstabilen Geschenken keine leichte Aufgabe. Was empfehlen Profis als Finanzpräsente – Fondssparvertrag, Goldmünzen oder Sammlerstücke?
Glänzende Ideen und Abwechslung
„Dieses Jahr sind Gold-Geschenke zu empfehlen“, meint Mathias Lebtig, Geschäftsführer bei der FP Asset Management GmbH aus Freiburg. Ab 100 Euro Gegenwert gibt es Goldmünzen, die auch optisch viel hermachen. Der große Vorteil: Im Gegensatz zu Bargeld und Sparbuch bietet Gold Inflationsschutz und die Chance auf Wertsteigerung in den nächsten Jahren. Allerdings können Edelmetalle als Geldanlage auch Nachteile haben. Es werden keine laufenden Erträge erwirtschaftet und hohe Kursschwankungen sind möglich. „Gold als Beimischung ist mit einem Anteil von fünf bis 15 Prozent im strategischen Vermögensmix empfehlenswert“, sagt Finanzexperte Mathias Lebtig.
Diversifikation auch bei Geschenken
Als alleiniges Anlagevehikel ist es aber, wie jede andere Investitionsform, nicht geeignet. Je gemischter der Vermögenscocktail mit voneinander unabhängigen Investments ist, desto besser. Also lieber jedes Jahr etwas anderes als immer das Gleiche schenken, denn das erhöht die Diversifikation. Dann darf es sogar exotisch werden. „Für ältere Kinder oder Enkel können auch Bitcoins als Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt werden“, sagt der Freiburger Finanzexperte und hat gleich noch einen Präsentationstipp: „Um dies auch haptisch möglich zu machen, könnten sie gleich in Form einer Hardware-Wallet ‚verpackt‘ werden.“
Die Klassiker stehen im Abseits
Eine andere Alternative: Passionierte Sammler können mit einer Flasche Whisky oder einem Kunstwerk eventuell nicht nur finanzielle Werte, sondern auch eine Leidenschaft an die Folgegeneration weitergeben. Eher schlecht kommen bei den Vermögensfachleuten derzeit dagegen Klassiker wie Bausparvertrag, Lebensversicherung oder Sparbuch weg. „Diese Anlagen bieten keinen oder nur einen geringen Mehrnutzen“, sagt Marianne Gatzweiler von der PMP Vermögensmanagement aus Düsseldorf.
Angesichts des niedrigen Zinsniveaus, der anziehenden Inflation und oft vergleichsweise hoher Kosten vieler dieser Finanzprodukte gibt es attraktivere Alternativen. „Ich denke hier an einen regelmäßigen monatlichen Sparvertrag in Investmentfonds“, schlägt Vermögensverwalterin Marianne Gatzweiler vor, „dieser sollte am besten gleich auf den Namen des Beschenkten laufen.“ So lässt sich breit gestreut in Zukunftsthemen wie erneuerbare Energien oder Wassertechnologie investieren, die Jugendliche begeistern können.
Finanziell und pädagogisch sinnvoll
So haben Finanzpräsente gleich noch einen pädagogischen Effekt. Der Nachwuchs tastet sich damit an Anlagethemen heran. Das ist viel nachhaltiger als reine Geldgeschenke. „Bereits angelegtes Vermögen wird fast nie von den Beschenkten gleich für den kurzfristigen Konsum verwendet, sondern bleibt in der Regel für später erhalten“, berichtet Marianne Gatzweiler aus ihrer täglichen Praxis. Natürlich sehen Kinder in Aktien und Co. unter dem Baum aber meist nicht gleich die langfristige liebevolle Fürsorge, die dahintersteckt. Damit die Augen beim Auspacken trotzdem leuchten, hat sich auch hier Diversifikation bewährt: Eine kleine Wunscherfüllung für sofort plus etwas finanziell Sinnvolles für später.
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