Stärkster Preisanstieg in Brandenburg
Der anhaltende Preisboom auf dem Immobilienmarkt erreicht mittlerweile die Märkte, die bisher von relativ günstigen Kaufpreisen verwöhnt waren.
So sind die Quadratmeterschätzwerte in Brandenburg seit 2018 um fast 40 Prozent gestiegen auf mittlerweile 2.115 Euro. Unter deutschen Großstädten verzeichnet die sächsische Metropole Leipzig den höchsten Wertzuwachs mit rund 34 Prozent auf 2.308 Euro.
Das hat eine Untersuchung des Immobilienmarktplatzes Scoperty zum gesamten deutschen Markt für Wohnimmobilien ergeben. „An unseren Zahlen lässt sich deutlich ablesen, dass die Nachfrage auch für die Regionen aus dem unteren Preissegment steigt. Zwar liegen die Immobilienpreise in Brandenburg im bundesweiten Vergleich nach wie vor unter dem Durchschnitt. Doch wir erwarten, dass der aktuelle Preistrend anhält“, erklärt Dr. Michael Kasch, Geschäftsführer von Scoperty. Teuerstes Flächenbundesland bleibt zum ersten Quartal 2021 Bayern mit einem Quadratmeterschätzwert von 3.997 Euro. Hamburg weist insgesamt die höchsten Kaufpreise auf (5.004 Euro pro Quadratmeter).
Angaben zu mehr als 11.000 Gemeinden
Die Untersuchung von Scoperty zum gesamtdeutschen Immobilienmarkt legt aktuelle Preistrends bei Wohnimmobilien sowie Quadratmeterschätzwerte für mehr als 11.000 Gemeinden in Deutschland offen. Der Immobilienmarktplatz hat dafür die Quadratmeterschätzwerte von 2018 bis zum ersten Quartal 2021 ausgewertet. Sie sind in einer interaktiven, kartenbasierten Anwendung aufbereitet. „Wir wollen mit dieser neuartigen Anwendung für mehr Transparenz auf dem Immobilienmarkt sorgen, indem wir umfangreiche Informationen einfach aufbereitet für jeden zur Verfügung stellen“, so Michael Kasch.
Spitzenreiter liegt auf Sylt
Die teuersten Orte liegen laut Scoperty auch 2021 auf Sylt und im Raum um München. Spitzenreiter ist die Gemeinde Kampen auf Sylt mit Quadratmeterschätzwerten von aktuell 21.415 Euro. Aber auch in Grünwald bei München können sich die Preise sehen lassen: Dort wird der Quadratmeter aktuell auf 10.173 Euro geschätzt. München selbst gehört zu den 100 teuersten Orten der Republik mit geschätzten 8.645 Euro pro Quadratmeter. Besonders günstig kommen Kaufinteressenten in den neuen Bundesländern zu Eigentum. Die 100 günstigsten Gemeinden Deutschlands verteilen sich alle auf Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt, wobei der kleine Ort Deesbach in Thüringen mit 468 Euro pro Quadratmeter Immobilieneigentum der günstigste Ort ist.
Saarland mit dem geringsten Wertzuwachs
Auf Bundesland-Ebene liegt der Preisanstieg für Wohnimmobilien mit fast 40 Prozent seit 2018 in Brandenburg deutlich über den restlichen Ländern. Die Quadratmeterschätzwerte sind dabei von 1.524 Euro in 2018 auf 2.115 Euro in 2021 gestiegen. Schleswig-Holstein folgt etwas abgeschlagen mit rund 33 Prozent Preissteigerung (von 1.971 Euro in 2018 auf 2.616 Euro in 2021). Den geringsten Wertzuwachs hingegen verzeichnet das Saarland mit nur 19 Prozent Steigerung (von 1.214 Euro in 2018 auf 1.445 Euro in 2021).
82 Prozent Steigerung in Gelbensande
„Die Preistrends der Bundesländer lassen sich auch auf Gemeindeebene ablesen“, kommentiert Michael Kasch. „Ein Blick auf die Karte zeigt, dass ein Großteil der Top 100 Gemeinden mit dem höchsten Preisanstieg in Brandenburg liegen, ein kleiner Teil außerdem in Schleswig-Holstein.“ Die drei Gemeinden mit dem höchsten Preiszuwachs in den letzten drei Jahren sind dabei Gelbensande bei Rostock (82 Prozent), Ziesar bei Potsdam (78 Prozent) und Golßen im Spreewald (75 Prozent).
Jetzt profitieren die kleineren Städte von der Nachfrage
Ein Blick auf die deutschen Metropolen zeigt hingegen, dass vor allem die kleineren Städte jetzt vom Nachfrageboom profitieren. So sind in Leipzig die Quadratmeterschätzwerte seit 2018 um rund 34 Prozent auf 2.308 Euro gestiegen. Hannover auf Platz zwei verzeichnet einen Anstieg von 33 Prozent auf 3.102 Euro und Köln und Düsseldorf teilen sich mit einem Preisanstieg von 32 Prozent auf 4.120 Euro und 4.052 Euro den dritten Platz. Unter den kleineren Großstädten konnten vor allem Pforzheim, Halle (Saale) und Herne mit jeweils 36 Prozent einen höheren Zuwachs als die meisten anderen Städte aufweisen.
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