Ein Drittel der Deutschen ist für die komplette Abschaffung der Erbschaftssteuer, weitere 27 Prozent stimmen einem solchen Vorschlag mehr oder weniger zu. Das ergab eine Umfrage, die das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) aus Anlass der gegenwärtigen Debatte über die Reform der Erbschaftssteuer beim Kölner Marktforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat. Dabei stimmten 33 Prozent dem Vorschlag, den Steuersatz auf null zu setzen, weil Erbschaften Familienvermögen sind, das aus bereits versteuertem Einkommen stammt, voll und ganz zu. In der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen fand eine Streichung der Erbschaftssteuer die größte Zustimmung.
Wenig Zustimmung für konfiskatorische Besteuerung
Am wenigsten Zustimmung findet dagegen ein sehr hoher Steuersatz, mit dem die Chancengleichheit von Erben und Nichterben in der Gesellschaft gewährleistet werden soll. Eine solche Lösung wird in der kontroversen Diskussion über die Erbschaftssteuer mit der Begründung, Erbschaften seien schließlich leistungsloses Vermögen, ebenfalls vorgetragen. Einen solchen Vorschlag findet nur etwa ein Drittel mehr oder weniger akzeptabel.
Mehrheit vertraut nicht auf Erbschaften
Eine überwiegende Mehrheit der Deutschen geht zudem davon aus, dass Erbschaften in Deutschland sehr ungleich verteilt sind. So meinen 76 Prozent, dass die sehr großen Erbschaften auf nur wenige Personen entfallen, wodurch die Einzelerbschaft für die Mehrheit der Erben vergleichsweise niedrig ist und damit wenig Ersatz für eigene Altersvorsorge bietet. Ebenfalls eine Mehrheit (67 Prozent) hält die langfristige Entwicklung des Erbschaftsvolumens für unsicher, weil nachrückende Erben immer länger leben und mehr für den eigenen Konsum ausgeben. Daher werden die Erbschaften trotz der 3,1 Billionen Euro, die von 2015 bis 2024 zur Vererbung anstehen, tendenziell niedriger ausfallen. 16 Prozent der Befragten stimmten dieser Einschätzung voll und ganz zu, 51 Prozent mit Abstrichen. Unter jüngeren Menschen ist diese Auffassung hingegen weniger verbreitet. In dieser Altersgruppe rechnen nur 60 Prozent mit einer zunehmenden Unsicherheit künftiger Erbschaften.