Bei der Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium spielen neben den individuellen Voraussetzungen und Wünschen auch finanzielle Aspekte eine Rolle. Doch welcher Berufsweg bringt am Ende mehr?
Im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) haben sich Forscher des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) dieser Frage angenommen.
Weiterbildung als Schlüsselfaktor
Wenn ein Meister oder Techniker das 65. Lebensjahr erreicht hat, summiert sich dessen Lebenseinkommen durchschnittlich auf rund 1,41 Millionen Euro. Das sind nur etwa drei Prozent weniger als bei einem Akademiker, der bis zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich insgesamt auf 1,45 Millionen Euro kommt. Doch die Krux liegt in der Weiterbildung. Ausgebildete ohne kontinuierliche Qualifizierung haben im Alter von 65 Jahren im Schnitt „nur“ 962.000 Euro verdient. Insofern legt eine Ausbildung zwar den Grundstein, doch es zahlt sich individuell eben aus, weitere Qualifikationsstufen zu meistern, oder wie die Studienautoren argumentieren, „dass es sich genauso oder insbesondere in der Mitte des Lebens noch mehr lohnt, einen Meister oder Techniker zu machen“.
Früher weniger, später mehr
Im Gegensatz zu den zukünftigen Akademikern verdienen Erwerbstätige mit einer Berufsausbildung bereits in früheren Jahren Geld. Dadurch begründet sich im Wesentlichen der finanzielle Rückstand der Akademiker gegenüber den im Beruf Ausgebildeten. Erst in einem Alter ab Mitte 30 kehrt sich diese Entwicklung um. Allerdings verlaufen weder Bildungswege noch berufliche Karrieren homogen beziehungsweise konstant. Das zeigt auch diese Auswertung von Bildungswegen und Einkommensszenarien von mehr als 12.000 Personen. Für ein attraktives Lebenseinkommen spielt dabei die generelle Bereitschaft, ein Leben lang zu lernen, eine große Rolle. Dieser individuelle Anspruch scheint in jedem Fall die Basis für ein auskömmliches Einkommen zu sein.