Großstädte: Hier wohnt die Altersarmut
In welchen deutschen Großstädten die Bewohner am meisten beziehungsweise am wenigsten armutsgefährdet sind, wurde unlängst aus einer Mitteilung des Statistischen Bundesamts ersichtlich.
Insgesamt gab es deutschlandweit nur eine marginale Erhöhung, doch je nach Wohnort können (weiterhin) gravierende Unterschiede bestehen.
Armut im Alter wird nahezu immer durch Armut im Erwerbsleben bedingt. Aus diesem Grund werden sich heutigen Einkommensverhältnisse auch auf die zukünftige Lebensqualität der Betroffenen auswirken. Nach derzeitiger EU-Definition gelten Menschen als armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des Medians des Vergleichseinkommens der Bevölkerung auskommen müssen. Dieser Schwellenwert wird jährlich angepasst und lag im Jahr 2012 bei 869 Euro monatlich (1-Personen-Haushalt). Allerdings wird dieser Median bundesweit angewendet, obwohl es zwischen den Städten – zum Beispiel im Süden oder Norden – erhebliche Abweichungen nach oben oder unten geben dürfte.
Zumindest erfreulich ist die Tatsache, dass sich die Gesamtquote der Armutsgefährdung in Deutschland nur um ein Zehntel auf nunmehr 15,2 Prozent verschlechterte, allerdings ist dies auch der schlechteste Wert seit 2005. Ob deutsche Großstädte eher als Zentrum von Reichtum oder als Standort verstärkter Armut dastehen, hängt maßgeblich von ihrer geografischen Lage ab.
Auch die Destatis-Daten zeigen, dass zwischen der Armutsgefährdung in einer Großstadt und dem Bundesland, in dem sie liegt, durchaus ein Zusammenhang besteht. So befinden sich in den am wenigsten von Armutsgefährdung betroffenen Bundesländern mit München (Bayern) und Stuttgart (BW) die jeweiligen Landeshauptstädte an der Spitze der am wenigsten gefährdeten Großstädte.
Ganz anders sieht es dagegen im Ruhrgebiet aus, hier sind zusätzlich zu Dortmunds oder Duisburgs Bewohnern auch die Bürger Essens beispielsweise nahezu doppelt so häufig von Armutsgefährdung betroffen wie in München oder Stuttgart. In Deutschlands Hauptstadt und zugleich größter Stadt nahm die Armutsgefährdungsquote zwar gegenüber dem Vorjahr nur auf 21,2 Prozent zu, doch verglichen mit dem bisher „besten Jahr“, 2006 mit 17,0 Prozent, hat sich dieser Wert deutlich verschlechtert.
Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes
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