Eltern beeinflussen den Bildungsabschluss
Nach dem Abitur studieren oder eine Ausbildung machen? Junge Menschen mit hochgebildeten Eltern entscheiden sich häufiger für ein Studium, welche mit nicht akademischen Eltern für eine Ausbildung. Das gilt auch bei gleichen schulischen Leistungen.
Bildungsentscheidungen junger Menschen hängen immer noch sehr stark von den schulischen und beruflichen Abschlüssen der Eltern ab. Allerdings hat sich die Lage bereits verbessert innerhalb der letzten 70 Jahre.
Darauf macht ein neuer Magazinbeitrag des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit aufmerksam. Die Aufnahme eines Studiums hängt heutzutage weniger von der Bildung der Eltern ab als noch 1950. Jedoch entscheiden sich Schüler aus nicht akademischen Haushalten auch bei gleichen Schulleistungen weiterhin seltener für einen Uni-Abschluss. Hinzu kommt, dass Abiturienten aus Akademikerfamilien im Schnitt bessere Noten aufweisen, was die Studierneigung zusätzlich erhöht. Somit beginnen sehr viel mehr Jugendliche mit hochgebildeten Eltern ein Studium als Kinder aus nicht akademischen Haushalten.
Ein höherer Abschluss führt im Durchschnitt zu höheren beruflichen Positionen und damit auch zu deutlich mehr Gehalt. Die Lohnunterschiede werden zudem größer mit wachsendem Alter. Somit werden Kinder aus Akademikerfamilien in ihrem Leben im Schnitt mehr Geld zur Verfügung haben als Kinder mit nicht studierten Eltern. Die Einkommenskluft in Deutschland verschärft sich durch dieses Problem also weiter.
Warum studieren Schüler aus nicht akademischen Haushalten seltener?
Ziel sollte es nicht sein, dass immer mehr Schüler studieren. In einer Volkswirtschaft ist ein guter Ausgleich von Studenten und Azubis erforderlich. Allerdings sollte die soziale Herkunft von Kindern später nicht zu Einkommensungleichheiten führen. Doch warum studieren Abiturienten mit Eltern mit niedrigerem Bildungsstatus seltener? Laut dem IAB-Bericht überschätzen sie meist die Kosten eines Studiums. Zugleich sind sie weniger gut informiert über Finanzierungsmöglichkeiten wie Stipendien oder BAföG. Hinzu kommt, dass diese Jugendlichen ihre Chancen niedriger einschätzen, ein Studium erfolgreich zu beenden. Das gilt auch, wenn sie die gleichen Noten haben wie die anderen Schüler.
Zur Bekämpfung der Ungleichheit empfiehlt das IAB, bessere Informationsangebote zu schaffen, bei denen die Bildungsoptionen nach dem Abitur aufgezeigt werden. Insbesondere soll es dabei um die Kosten und den zeitlichen Aufwand eines Studiums gehen. Zusätzlich sollen Zukunftspotenziale und Anforderungen bestimmter Ausbildungsberufe und Studienfächer Thema sein. Nach einer 2017 erschienenen Analyse erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Studiumsbewerbung für Jugendliche mit nicht akademischen Eltern um rund zwölf Prozentpunkte, wenn entsprechende Informationen bereitgestellt werden.
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