In Deutschland gibt es Armut trotz Arbeit
Mancher, der arbeitet, ist in Deutschland dennoch arm dran.
Inwieweit der zum 1. Januar 2015 eingeführte Mindestlohn dieses Szenario verändert, bleibt abzuwarten. Laut Statistischem Bundesamt war zum Ende 2013 die Zahl derer, die kaum von ihrem Einkommen leben können, innerhalb von lediglich fünf Jahren um über 25 Prozent gestiegen.
Gegenwärtig sind mehr als drei Millionen Erwerbstätige hierzulande trotz Einkommen armutsgefährdet und kommen mit ihrem verdienten Geld kaum über die Runden. Im Jahr 2008 lag die vergleichbare Zahl noch bei 2,5 Millionen.
Selbst eine prosperierende Wirtschaft und ein durchaus merklicher Anstieg in der allgemeinen Lohnentwicklung konnte diesem Trend offensichtlich nicht entgegenwirken. Für diese Erwerbstätigen hat das Folgen: Für eine langfristige Vermögensbildung oder private Altersvorsorge gibt es schlichtweg keine Reserven. Somit bleibt dieser Teil der Bevölkerung auch in der Zeit nach ihrem Berufsleben von Armut bedroht und könnte häufig auf Grundsicherung angewiesen sein.
Laut den Statistikern lag die Grenze zur Armutsgefährdung im Jahr 2013 bei 979 Euro netto im Monat, wobei in diesen Wert auch alle möglichen staatlichen Transfers wie Wohn- und Kindergeld eingehen. Als armutsgefährdet gilt in Deutschland, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens erzielt. Noch größer wird der Kreis der von Armut bedrohten Personen, wenn die gesamte Bevölkerung betrachtet wird. Insgesamt galt im Jahr 2013 jeder fünfte Einwohner Deutschlands davon betroffen. Das entspricht ca. 16,2 Millionen Menschen oder 20,3 Prozent der Bevölkerung. Der entsprechende Vergleichswert für die Europäische Union (EU-28) lag für das Jahr 2013 bei 24,5 Prozent.
Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts
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