Pensionseinrichtungen verloren weltweit an Wert
Weltweit sind für die größten Pensionseinrichtungen die „guten“ Zeiten möglicherweise erst einmal vorbei, wie eine Untersuchung von Willis Towers Watson zeigt.
Nach Jahren mit zum Teil erheblichen Steigerungsraten ist das Gesamtvermögen der 300 weltweit größten Pensionseinrichtungen 2015 erstmals wieder zurückgegangen. Ihre Vermögensbilanz schrumpfte um rund 3,4 Prozent auf 14,83 Billionen US-Dollar (umgerechnet rund 13,3 Billionen Euro). Zu den berücksichtigten Pensionseinrichtungen zählen Pensionskassen, Pensionsfonds, Unterstützungskassen, Versorgungswerke und sogenannte Contractual Trust Arrangements (CTA). Die neun deutschen im Ranking aufgeführten Pensionseinrichtungen haben meist sowohl deutlich in punkto Platzierung als auch an Vermögenswerten verloren. Dies sind Ergebnisse der unlängst veröffentlichten Studie „Pensions & Investments / Willis Towers Watson 300 analysis“.
Die Jahre davor gab es nur eine Richtung: aufwärts
Zum Vergleich: 2014 war noch ein Zuwachs um 3,4 Prozent zu verzeichnen gewesen. Top-Wachstumsquoten wurden 2012 mit einem Plus knapp unter zehn Prozent (9,8 %) sowie 2010 mit 10,9 Prozent erreicht. Die jährliche Steigerung zwischen 2010 und 2015 wird mit durchschnittlich 3,5 Prozent angegeben. Die 20 größten Pensionseinrichtungen konnten sich vom nun umgekehrten Trend allerdings etwas abkoppeln. Ihr gesamtes Anlagevermögen (Assets under Management/AUM) sank zwar 2015 auch, allerdings nur um 2,2 Prozent.
Japans Pensionsfonds an der Spitze
An erster Stelle der Rangliste steht – gegenüber dem Vorjahr unverändert – der staatliche japanische Pensionsfonds (Government Pension Investment Fund). Er bringt es auf ein Vermögen von 1.163 Milliarden US-Dollar. Dahinter folgt Norwegens staatlicher Pensionsfonds (Government Pension Fund) mit annähernd 866 Milliarden US-Dollar Vermögen. Dritter an der Spitze ist der (staatliche) Federal Retirement Thrift aus den Vereinigten Staaten mit gut 435 Milliarden US-Dollar. Auch weitere asiatische Staatsfonds aus Südkorea, China, Singapur und Malaysia schafften es unter die 15 größten Pensionseinrichtungen. In der kompletten Top 300-Rankingliste dominieren US-amerikanische Pensionsverwalter das Teilnehmerfeld jedoch deutlich. Allein 131 unter den aufgeführten 300 Pensionseinrichtungen stammen aus den USA.
Neun deutsche Pensionseinrichtungen dabei
Doch auch neun Pensionseinrichtungen aus Deutschland schaffen den Sprung in die Top 300. 2013 waren es sogar noch elf deutsche Vertreter. Die größte deutsche Pensionseinrichtung im Ranking ist die Bayerische Versorgungskammer, die mit insgesamt 71,28 Milliarden US-Dollar Vermögen immerhin den Listenplatz 37 erreichte. Mit BASF, Daimler, Siemens, Allianz und RWE gelangten auch fünf deutsche DAX-Unternehmen in die Rangliste. Allerdings kommen die neun deutschen Einrichtungen den ermittelten Daten zufolge nur auf einen Anteil von etwa 1,5 Prozent am Gesamtvermögen der Top 300.
Nachricht an die Redaktion
Senden Sie Hinweise, Lob oder Tadel zu diesem Artikel an die DIA Redaktion.
Ausgewählte Artikel zum Thema
Betriebsrente in Europa: Es bleibt spannend
Die Bedingungen für die Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (EbAV) in Europa haben sich mit der Erholung an den Aktienmärkten und der Stabilisierung an den Anleihemärkten wieder spürbar verbessert, dennoch stehen die EbAV in den kommenden Jahren weiterhin vor nicht zu unterschätzenden Herausforderungen. Auf diesen knappen Nenner lässt sich das Fazit einer Analyse bringen, die Dieter […]
Artikel lesenDelle bei der Ausfinanzierung im MDAX
Die Ausfinanzierung von Pensionsverpflichtungen gerät seit einigen Jahren in den Fokus vieler Unternehmen. Künftige Rentenzahlungen können die Bilanz deutlich verlängern und das Rating sowie die Unternehmensbewertung beeinträchtigen. Daher wächst die Bereitschaft, diese Verpflichtungen mit reserviertem Planvermögen zu unterlegen und so die Bilanzkennziffern wieder zu verbessern. Am weitesten fortgeschritten ist dieser Prozess erwartungsgemäß in den großen […]
Artikel lesen