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    Arbeitswelt

    Auf Wandel eingestellt: Mit Wissen und Erfahrung

    Arbeitswelt | 19.8.2020 Drucken

    Wie viel verdienen Fachkräfte im Alter?

    Schlägt sich Erfahrung im Beruf entsprechend im Gehaltskonto nieder? Dieser Frage gingen die Vergütungsexperten von gehalt.de nach und ermittelten, wie viel Fach- und Führungskräfte im Alter von über 50 Jahren verdienen.

    Außerdem untersuchten sie, ob und wie stark sich Personalverantwortung und Ausbildungshintergrund auf das Gehalt zum Ende der Karriere auswirken. Dazu analysierten sie 50.829 Datensätze von Beschäftigten, die mindestens 50 Jahre alt sind. Das Ergebnis: Fachkräfte verdienen im fortgeschrittenen Alter in der Halbleiterindustrie am meisten. Führungskräfte (103.200 Euro) verdienen ab dem 50. Lebensalter mehr als doppelt so viel wie Fachkräfte (43.200 Euro) in derselben Altersklasse.

    Fachkräfte

    Beschäftigte in leitenden Positionen beziehen besonders ab dem 50. Lebensjahr deutlich mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Personalverantwortung. Dabei wächst auch der Einfluss der Berufsqualifikation: Eine Führungskraft mit Lehre oder Abschluss als Fachwirt bezieht jährlich rund 82.800 Euro. Nach einem Studienabschluss beträgt das Gehalt schon rund 118.100 Euro. Der Unterschied zu den Fachkräften wird im Alter besonders deutlich: Mit Lehre oder als Fachwirt beziehen Fachkräfte 40.700 Euro, wohingegen Akademiker*innen jährlich 65.200 Euro verdienen.

    Gender Pay Gap von über 25.000 Euro unter Führungskräften

    Auch im Vergleich zwischen Frauen und Männern ergeben sich deutliche Unterschiede in der Vergütung. Männliche Fachkräfte im Alter von über 50 Jahren verdienen rund 50.700 Euro, Frauen kommen auf 37.200 Euro. Noch größer ist die Gehaltsdifferenz unter Führungskräften: Chefinnen erhalten 81.800 Euro, während Chefs 107.000 Euro beziehen. „Der unbereinigte Gender Pay Gap wird in höheren Altersgruppen immer größer – unter Führungskräften, die älter als 50 Jahre alt sind, beträgt er über 25.000 Euro im Jahr. Die Gründe hierfür lassen sich unter anderem auf die ungleiche Verteilung bei der Kindererziehung und Familienplanung zurückführen.  Dieser Umstand bremst die Gehalts- und Karriereentwicklung von Frauen“, so Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de

    Top-Gehälter in Halbleiterindustrie und Luftfahrtbranche

    Der Branchenvergleich zeigt, dass die Halbleiterindustrie für Fachkräfte über 50 Jahren am lukrativsten ist. Sie beziehen hier ein jährliches Bruttogehalt von rund 88.200 Euro. Es folgen die Einkommen in der Luftfahrtbranche mit 70.100 Euro und in der Pharmazie mit 67.800 Euro. Auch im Bankwesen (66.000 Euro) und in Unternehmensberatungen (61.400 Euro) können Beschäftigte hohe Gehälter erzielen. Die geringsten Gehälter werden in Berufen der Call-Center-Branche (25.300 Euro) oder in Hotels und Gaststätten (28.000 Euro) gezahlt. Außerdem gehört der Einzelhandel in der Lebensmittelbranche – trotz Systemrelevanz – ebenfalls zu den niedrig vergüteten Bereichen. Beschäftigte beziehen hier nach ihrem 50. Lebensjahr rund 30.100 Euro. „Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich die Gehälter langfristig in Branchen entwickeln werden, die von der Corona-Pandemie stark betroffen sind. So leidet beispielweise die Luftfahrtindustrie aktuell immens unter den Folgen der Krise, was zu Regelungen für Kurzarbeit und gegebenenfalls zu Stellenabbau führen könnte“, so Bierbach weiter.

    Diversität durch die Altersstruktur

    Der Vergleich zwischen Frauen und Männern nach Unternehmensgröße ergab, dass weibliche Fachkräfte in kleinen Firmen unter 100 Mitarbeitern rund 34.800 Euro verdienen, während Männer auf 41.900 Euro kommen. Der Unterschied wächst mit der Firmengröße und Führungsverantwortung um ein Vielfaches. Während männliche Chefs über 50 Jahren in Großbetrieben 122.600 Euro verdienen, erhalten weibliche Führungskräfte rund 102.200 Euro. „Diversität bedeutet nicht nur Herkunft oder Geschlecht, sondern auch das Alter der Beschäftigten. Studien belegen, dass es für Unternehmen profitabel ist, wenn sie Diversität aktiv in ihre Personalstrukturen integrieren“, so Bierbach abschließend.

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