46 Prozent der Berufstätigen in Deutschland haben einen Arbeitsvertrag ohne Tarifbindung. Diese Arbeitnehmer sind überwiegend in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt.
Bei einer Betriebsgröße mit mehr als 500 Mitarbeitern sieht die Sache ganz anders aus. Hier sind die Erwerbstätigen mehrheitlich tarifgebunden.
Im Westen wesentlich mehr Tarifbindung
Zusätzlich ist ein deutliches Ost-West-Gefälle in Deutschland erkennbar. So ist die Abdeckung in den alten Bundesländern um einiges höher als in den neuen. Im vergangenen Jahr arbeiteten rund die Hälfte der westdeutschen und nur etwa ein Drittel der ostdeutschen Beschäftigten in einem Unternehmen, das einem Branchentarifvertrag unterlag. Bei den Betrieben selbst sehen die Zahlen noch schlechter aus. Hier liegen die Werte bei lediglich 27 Prozent für die Firmen im Westen und 17 Prozent im Osten. Der Großteil der deutschen Unternehmen ist also nicht tarifgebunden. Auch dieser Wert ist in den neuen Bundesländern mit 80 Prozent größer als in den alten mit 71 Prozent.
Einziger Hoffnungsschimmer: Immerhin 41 Prozent der Betriebe orientieren sich nach eigenen Angaben an den Tarifen ihrer Branche. Diese dienen als Rahmen bei der Aushandlung von Löhnen und Arbeitsbedingungen. Jedoch fehlt in diesen Fällen die rechtliche Verbindlichkeit und somit die Sicherheit für die Angestellten, dass der Tarif tatsächlich Anwendung findet.
Immer weniger Beschäftigte mit Tarifvertrag
Insgesamt ist der Anteil der Erwerbstätigen mit Tarifvertrag stark gesunken. Das trifft besonders auf die Zeitspanne von 1996 bis Mitte 2008 zu. Im Anschluss folgte in Westdeutschland dann eine kurze Phase der Stabilisierung für anderthalb Jahre. Doch spätestens seit 2010 nimmt die Reichweite der Tarifbindung in der ganzen Bundesrepublik stetig ab. 21 Prozentpunkte weniger Beschäftigte mit Tarifvertrag gibt es seit 1996. Der Rückgang ist dabei vor allem in der Privatwirtschaft vorzufinden. Im öffentlichen Sektor blieben die Werte weitgehend konstant.