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    Arbeitswelt

    Auf Wandel eingestellt: Mit Wissen und Erfahrung

    Arbeitswelt | 28.1.2022 Drucken

    Chefetage nur zu 27 Prozent von Frauen besetzt

    Frauen sind auf der ersten Führungsebene weiterhin stark unterrepräsentiert. Das gilt sowohl in der Privatwirtschaft als auch im öffentlichen Sektor, wo die Lage noch gravierender ist.

    Der Weg in die Toppositionen von Unternehmen bleibt Frauen nach wie vor oft versperrt. Trotz umfassender Gesetzesänderungen hat sich die Lage in den letzten Jahrzehnten kaum verbessert.

    Chefetage nur zu 27 Prozent von Frauen besetzt

    Das zeigt eine aktuelle Analyse aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit. Bereits seit 2004 untersuchen die Forscher den Frauenanteil in Betrieben auf erster und falls vorhanden zweiter Führungsebene. Die Ergebnisse sind erschreckend. In der Privatwirtschaft haben Frauen einen Anteil an allen Beschäftigten von 43 Prozent. Auf der ersten Führungsebene sind sie jedoch nur zu 27 Prozent vertreten und damit deutlich unterrepräsentiert. In den zurückliegenden 16 Jahren hat sich dieser Wert mit drei Prozentpunkten Anstieg nur in sehr geringem Maße verändert. Selbst wenn die Analysten optimistisch einen Anstieg von einem Prozentpunkt alle zwei Jahre annehmen, wären Frauen erst 2052 entsprechend ihrem Beschäftigungsanteil in Spitzenpositionen vertreten.

    Auf der zweiten Führungsebene sieht die Lage hingegen schon besser aus. Hier liegt der Frauenanteil in der Privatwirtschaft bei 40 Prozent. Allerdings bleibt auch hier eine Lücke von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Gesamtfrauenanteil. Ein Aufwärtstrend ist nicht zu erkennen. Der Wert ist seit sechs Jahren nahezu konstant.

    Öffentlicher Sektor: besonders niedrige Frauenquote in Führungspositionen

    Überraschend ist der Befund, dass im öffentlichen Sektor Frauen in der Führungsetage stärker unterrepräsentiert sind als in der Privatwirtschaft. Der gesamte Anteil von Frauen liegt mit 61 Prozent deutlich höher im öffentlichen Sektor. Im Idealfall müsste sich das auch in den Spitzenpositionen widerspiegeln. Dem ist jedoch nicht so.

    Auf erster Führungsebene sind 37 Prozent der Kollegen weiblich, in der zweiten Ebene 46 Prozent. Um die beiden Bereiche vergleichbar zu machen, arbeitet das IAB mit dem sogenannten Repräsentanzwert. Bei einer Zahl von 1 gäbe es gleich viele Frauen in Führungspositionen wie insgesamt im Unternehmen. In der Privatwirtschaft liegt der Wert in der obersten Chefetage bei 0,63. Im öffentlichen Sektor ist der Repräsentanzwert mit 0,61 jedoch niedriger und Frauen demzufolge schlechter vertreten. Besonders drastisch sind die Unterschiede allerdings in der zweiten Führungsebene. Hier wird in der Privatwirtschaft die Quote mit 0,93 nahezu erfüllt, im öffentlichen Sektor liegt der Wert mit 0,75 hingegen deutlich darunter.

    Je größer das Unternehmen, desto weniger Chefinnen

    Auch die Betriebsgröße ist entscheidend für den Frauenanteil. Je größer das Unternehmen ist, desto weniger Chefinnen gibt es prozentual. Am besten schneiden Firmen mit 10 bis 100 Mitarbeitern ab. Auch die Branche ist ausschlaggebend. Am schlechtesten sieht es für Frauen im Finanz- und Versicherungssektor aus. Obwohl die Hälfte der Beschäftigten weiblich ist, liegt der Frauenanteil in der obersten Chefetage nur bei 18 Prozent. Auf der zweiten Führungsebene sieht die Lage mit 28 Prozent ähnlich schlecht aus. Wirtschaftszweige, die dagegen besonders hohe weibliche Beschäftigungsanteile haben wie der Gesundheits- oder Sozialbereich, schneiden deutlich besser ab. Hier gibt es zahlenmäßig die meisten Chefinnen im Unternehmen, jedoch bleiben Frauen auch dort unterrepräsentiert in Führungspositionen.

    Eine Branche sticht im Vergleich allerdings besonders positiv heraus. Das Baugewerbe und der Sektor Verkehr und Lagerei verzeichnen überdurchschnittlich viele Frauen in Spitzenpositionen. Auf der zweiten Führungsebene sind sie sogar deutlich überrepräsentiert. In diesen Bereichen arbeiten folglich besonders viele Männer, jedoch werden Frauen im Vergleich zum Beschäftigungsanteil überdurchschnittlich häufig in Führungspositionen eingesetzt.

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