Generationenstudie 2011: Vielfalt des Alterns
Weder in der ersten noch in der zweiten Lebenshälfte bilden die Menschen homogene Gruppen. Im Gegenteil: Je älter die Befragten, desto vielfältiger das Leben. So das Fazit der Studie von 2011. Die Teilnehmer an der Studie wurden zu folgenden Themen befragt:
- Familie
- Wohnen
- Politik
- Pflege
- Lebensstil
- Kultur
- Gesundheit
- Religion
- Bildung
- Arbeit
- Engagement
- Kaufkraft
- Eigentum
Durch einen differenzierten Vergleich der unter 50-Jährigen und der über 50-Jährigen ermittelte die Studie, was die Altersgruppen der ersten und zweiten Lebenshälfte verbindet, was sie trennt und wo Unterschiede auch in den „Generationen“ festzustellen sind.
Ergebnisse
Die Mehrheit der Befragten ist mit ihrem Leben zufrieden. Die Zufriedenheit nimmt mit dem Alter zu. Es zeigte sich zudem, dass Verheiratete am zufriedensten sind.
Über 50-jährige Arbeitnehmer fühlen sich kompetenter, kollegialer und innovativer als ihre jüngeren Kollegen.
Wenig Vertrauen in gesetzliche Rente
Die gesetzliche Altersrente genießt kein großes Vertrauen. Nur ganz wenige halten sie auf Dauer für sicher. Je jünger die Befragten sind, desto größer ist ihr Misstrauen – auch schon heute. Es gibt Ängste, pflegebedürftig oder dement zu werden und dass das Geld im Alter nicht reicht. Eine klare Mehrheit lehnt die Regelaltersgrenze von 67 Jahren ab, meint aber dennoch, dass es für diejenigen, die länger arbeiten möchten, auch möglich sein sollte, länger zu arbeiten. Selbst würden die meisten gerne so lange arbeiten, wie es gesundheitlich geht.
Keine Altersgruppe ist ehrenamtlich engagierter als die 65-Jährigen und Älteren. Es gibt in allen Generationen noch viel Potenzial, das für freiwilliges, ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement gewonnen werden kann.
Wunsch nach direkter Demokratie
Die über 50-Jährigen sind nicht nur politisch interessierter als die unter 50-Jährigen, sondern auch parteipolitisch stärker festgelegt. Über alle Generationen hinweg ist man eher unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland. Man wünscht sich mehr direkt-demokratische Instrumente und die Möglichkeit zu Vorwahlen.
Die über 50-Jährigen gehen nicht häufiger zum Arzt als die unter 50-Jährigen – aber sie gehen aus anderen Gründen. Sie haben häufiger körperliche, die Jüngeren mehr psychische Beschwerden. Ältere berichten etwas häufiger als Jüngere, dass ihnen schon einmal eine Therapie verweigert wurde.
Der Anteil der Autofahrer zwischen 30 und 80 Jahren ist recht konstant. Nur die über 80-Jährigen und die unter 30-Jährigen sind deutlich seltener mit dem Auto unterwegs.
Für den Klimaschutz will keine Altersgruppe auf das Autofahren verzichten. Bei den über 50-Jährigen ist die Bereitschaft zu umweltbewusstem Verhalten ausgeprägter als bei den unter 50-Jährigen.
Im Alter herrscht Vielfalt
Die Unterschiede in den Altersgruppen nehmen mit dem Alter zu, stellen die Autoren der Studie fest und sprechen daher von der „Vielfalt des Alterns“. Mit zunehmendem Alter sagt die Anzahl der Lebensjahre immer weniger über Fähigkeiten, Fertigkeiten, Verhaltensweisen und Erlebniswelten aus. Die Studie weist nach, dass manche Gleichaltrige viel unterschiedlicher sind als zum Beispiel 60- und 80-Jährige. Der rasche gesellschaftliche, technische und medizinische Wandel führt dazu, dass jede Generation ihr Alter unter anderen Umständen erlebt. Man kann davon ausgehen, dass die demografische Alterung weitgehend durch eine soziokulturelle Verjüngung älterer Menschen kompensiert wird. Damit werden Vorstellungen, dass eine demografisch alternde Gesellschaft an Dynamik und Innovationsfähigkeit verliert, in Frage gestellt. Tatsächlich weisen heutige Generationen älterer Menschen vielfach ein jüngeres Verhalten als frühere Generationen auf. Die große Herausforderung der Zukunft ist es, aktive ältere Menschen entsprechend ihrer Kompetenzen anzuerkennen. Dazu gehört nicht zuletzt auch die Möglichkeit, im Rentenalter noch erwerbstätig und/oder ehrenamtlich aktiv zu sein.
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